Sommer oder Herbst? So ist ein Freibadbesuch im Oktober

Krefeld · Saisonfinale im Badezentrum Bockum: Ein Erlebnis mit Vor-, aber auch Nachteilen.

Cheyenne, Etienne und Robin genießen ein letztes Mal in diesem Jahr die Rutsche und das Wasser im Freibad Bockum. Sie haben das Becken fast für sich alleine.

Cheyenne, Etienne und Robin genießen ein letztes Mal in diesem Jahr die Rutsche und das Wasser im Freibad Bockum. Sie haben das Becken fast für sich alleine.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Ein Freibadbesuch am 13. Oktober hat viele Vorteile: Auf dem Parkplatz und auf der Liegewiese muss man nicht suchen, sondern sich entscheiden, welchen der freien Plätze man haben will. Auf dem Weg ins Wasser kann man sich der Fantasie hingeben, plötzlich zu größeren Reichtümern gekommen zu sein, denn bisweilen hat man ein ganzes Becken für sich alleine. Der „eigene Pool“ liegt auch noch extra malerisch, die Bäume am Rand tragen die schönsten Herbstversionen von Rot, Gelb und Braun. An der blauen Rutsche mit den vielen Kurven muss man nie warten, sondern kann so viele Runde drehen, wie das eigene Kind fordert – zumindest bis die Lippenfarbe ins Tiefblaue übergeht. Selbst die quasi senkrecht nach unten fallende braune Rutsche kann man an so einem Tag ausprobieren. Sieht ja keiner, wenn’s peinlich werden sollte.

All diese Erfahrungen und Erlebnisse hat am Wochenende das Freibad in Bockum ermöglicht. Als einziges im Umkreis (der mindestens Düsseldorf, Mönchengladbach und Willich umfasst) war es Mitte Oktober noch geöffnet. Ein Wärmetauscher sorgte dafür, dass das Wasser immer um die 24, 25 Grad hatte, das Saisonfinale stand deshalb erst am Sonntag um 18 Uhr an.

Die kalte Dusche
wird zur Mutprobe

Am Samstagmittag und -nachmittag waren drei, vier Dutzend Besucher auf den Wiesen, den Liegesteinen am Beckenrand und in den Wellen: Da war zum Beispiel eine sehr sportliche Gruppe, deren Disziplin für den Außenstehenden nicht ganz nachvollziehbar war. Ein höchst engagierter Betreuer am Rande brüllte seine Teilnehmer immer wieder auf den richtigen Kurs, wenn sie mal nicht – wie anscheinend vorgesehen – auf die gelbe Rutsche gingen, unten angekommen bis zum anderen Ende des Beckens durch das hüfthohe Wasser „joggten“, dann ums Becken rumliefen, wieder reinsprangen und noch eine Bahn zogen.

Da war auch die Gruppe Jugendlicher, die sich in allen Formen die Rutschen runterstürzten, nur garantiert nicht sitzend oder auf dem Rücken liegend – und die am Ende eine sehr ähnliche Gesamtfarbe aufwiesen wie ihre fliederfarbenen Handtücher. Da war schließlich der Vater eines Kleinkindes, der offensichtlich beschlossen hatte, sein Kind müsse sich noch in diesem Jahr der Schwimmflügel entledigen. Das Kind verweigerte sich dem pädagogisch wertvollen Ansatz beharrlich und widmete sich viel lieber den schönen Blättern, die da im Wasser trieben.

Ein Freibadbesuch am 13. Oktober hat auch winzige Nachteile: Gelegentlich tritt man barfuß in Eichelhüllen. Man lernt den Unterschied zwischen echter Temperatur (25 Grad) und gefühlter Temperatur (weniger). Die kalte Dusche vor den Becken bedeutet eine noch viel härtere Herausforderung als im Sommer. In der Luft fehlt die Melange aus Pommes und Schaumwaffeln. Und das mit der braunen Rutsche war nicht die beste Idee.

Trotzdem ist das eigene Kind am Ende nur schwer für den Heimweg zu begeistern. „Noch eine Runde?“ – „Nächsten Sommer.“

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