Meinung Darum sollte mehr Geld für Krefelds Bäume ausgegeben werden

Krefeld · Krefeld ist eine grüne Stadt. Doch zahlreiche Bäume sind in Gefahr. Es muss ein Masterplan her. Ein Kommentar.

 Ein Kommentar von WZ-Redakteurin Yvonne Brandt.

Ein Kommentar von WZ-Redakteurin Yvonne Brandt.

Foto: Ja/Strücken, Lothar (sl48)

Krefeld ist eine grüne Stadt. Besucher schwärmen von ihren großen zahlreichen Alleen und den stattlichen Bäumen entlang der Straßen, in Grün- und Parkanlagen. Darin zeigt sich Krefelds einstiger Reichtum als Samt- und Seidenstadt und städteplanerischer Weitblick beim Anlegen neuer Straßen und Wohnquartiere. Selbst die Krefelder sind immer wieder überrascht, wenn sie oben vom Riesenrad oder von einer hohen Wohnanlage aus auf die zahlreichen bewachsenen, grünen Straßenzüge blicken. Der Nutzen für das Stadtklima ist groß, die Luft reiner, die Temperaturen in den Straßen kühler, dort wo die Bäume als natürliche Klimaanlage fungieren.

Die zunehmende Versiegelung von freien Flächen in der Stadt wie jetzt beispielsweise bei der Neugestaltung des Karlsplatzes sowie der nicht mehr zu leugnende Klimawandel bringen ein gewachsenes, bislang verlässliches Gleichgewicht der Natur ins Wanken. Dieser Sommer war der drittwärmste seit 1881, der Juni der wärmste seit Aufzeichnung. Und das Schlimmste ist die anhaltende Dürre. Krefelds knapp 75 000 Bäume leiden extrem darunter.

Wer aufmerksam durch diese Stadt geht, sieht das den vielen Bäumen an, viel mehr als sonst sind abgestorben. Wenn sie alle erst einmal gefällt sind, wird die sich anbahnende Katastrophe deutlich. Panikmache? Schwarz-Malerei? Von wegen. Wer schon einmal mit Krefelds neuem Stadtförster gesprochen hat, weiß, dass dringendes Handeln notwendig ist, wenn Krefeld sein grünes Erbe erhalten will.

Andere Städte wie Köln haben ihre finanziellen und personellen Ressourcen aufgestockt. In Krefeld fließen zwar einige Hunderttausend Euro in die Neupflanzung, bei der Baum- und Grünpflege wurde aber in der Vergangenheit massiv gekürzt. Hinzu kommt die neue Aufteilung der noch nicht eingespielten Verantwortlichkeiten der Stadtverwaltung und des neuen Kommunalbetriebes. Der versteht sich nur als Dienstleister, die Stadt ist Auftraggeber. Und damit hat sie die Verantwortung. Wenn der Oberbürgermeister mehr Grün für Krefeld will, muss auch mehr Geld in die Pflege und den Erhalt des Krefelder Grüns fließen – und ein Masterplan her.

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