Umwelt Die Krefelder Bäume leiden: Hunderte wurden bereits gefällt

Krefeld · Ob an Straßen, in Parks oder im Wald – die anhaltende Dürre setzt Fichten, Kastanien und anderen Arten zu.

 Im laufenden Jahr wurden bereits 790 Bäume gefällt, gestern im Stadtwald.

Im laufenden Jahr wurden bereits 790 Bäume gefällt, gestern im Stadtwald.

Foto: Ja/Dirk Jochmann (DJ)

Die anhaltende Dürre hat bereits deutliche Spuren im Krefelder Baumbestand hinterlassen. Wie der Kommunalbetrieb, kurz KBK, auf WZ-Anfrage mitteilt, gab es in diesem Jahr schon diverse Fäll-Aktionen. Weitere werden wohl folgen. Sprecher Lothar Leßmann liefert konkrete Zahlen, aufgeteilt in Stadt und Wald.

An Straßen, in Parkanlagen und Grünflächen, auf Friedhöfen, in Kleingärten sowie auf Spiel- und Bolzplätzen wurden demnach im laufendem Jahr bereits 790 Bäume gefällt. Ein Schwerpunkt war der Stadtpark Uerdingen. Säge und Axt kamen aber nahezu im gesamten Stadtgebiet zum Einsatz. Lothar Leßmann: „Gründe für die Fällungen sind die Trockenheit, das Alter der Bäume und der schwierige Standorte auf befestigten Flächen, insbesondere an Straßen.“

In den letzten Jahren träten vermehrt Baumkrankheiten auf, die besonders schon geschwächte Bäume befielen. Dazu zählen unter anderem das „Kastanienbluten“, das durch Bakterien verursacht wird, und das „Eschentriebsterben“.

600 Neuanpflanzungen sind
für den Winter vorgesehen

Der KBK-Sprecher kann aber auch etwas Positives vermelden: Für die Pflanzperiode im Winter 2019/2020 sind 600 neue Bäumen in Parks, auf Grünflächen und Friedhöfen sowie an Straßen geplant. Bäume, die sich im „Anwachsstadium“ befinden, werden in den ersten drei Jahren gewässert. „Anwohner können Bäume vor ihren Häusern wässern, auch wenn diese schon älter sind.“

Kürzlich hatte der KBK aus aktuellem Hitze-Anlass einen öffentlichen Aufruf gestartet (die WZ berichtete). Es geht um eine Wasserspende für die Straßenbäume, aber auch für Stauden, Büsche, Bodendecker. Sechs bis acht Eimer Wasser pro Baum könnten schon helfen. „Jeder Eimer Wasser zählt.“

Die Erde ist bis in größere Tiefen ausgetrocknet, so dass selbst tiefer wurzelnde Bäume langsam aber sicher Probleme bekommen. Insbesondere die vielen jungen Neupflanzungen leiden. „Der Boden in Krefeld ist, wie in der Umgebung, trocken“, konstatiert KBK-Sprecher Leßmann. „Es gibt ein Wasserdefizit von etwa 200 Litern pro Quadratmeter.“

Probleme hat auch der Wald: „Im Frühjahr mussten bisher aufgrund der Trockenheit zahlreiche Bäume gefällt werden.“ In Summe könne man von etwa 200 Festmetern (entspricht Kubikmeter) Holzmasse ausgehen. „Aufgrund der weiter anhaltenden Trockenheit werden ab Spätsommer im Wald weiter absterbende oder abgestorbene Bäume gefällt.“ Die anfallende Holzmasse wird auf etwa 500 bis 1000 Festmeter geschätzt.

Im Bereich Gartenstadt werden etwa 60 Bergahorne gefällt. Als Begründung wird die Rußrindenkrankheit genannt. Im Henemount-Wald in Traar sorgt der Borkenkäfer für massive Schwierigkeiten. Hier plant der KBK, einen halben Hektar Fichtenwald abzuholzen.

„Nach dem Hitze-Jahr 2018 fehlt auch in diesem Sommer bislang der nötige Regen. Gerade heimische Fichten leiden unter ,Dürre-Stress‘. Die Bäume sind Schädlingen wie dem Borkenkäfer fast schutzlos ausgeliefert“, sagt Doris Jetten, Düsseldorfer Bezirksvorsitzende der auch für Forst-Themen zuständigen Gewerkschaft BAU. Die aktuelle Lage sei dabei erst der Anfang. „Der heimische Wald bekommt den Klimawandel längst zu spüren. Bei Fichten, Kiefern und Tannen geht es langfristig ums Überleben“, warnt Jetten.

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