Bürgerverein Ost „Wir wollen, dass Sie Ihren Job machen“

Cracau. · Der Bürgerverein Ost kritisierte in seiner Versammlung, dass Stadt und Ordnungsamt zu wenig im Stadtteil tun.

 Christian Horn ist der Leiter des Kommunalen Ordnungsdienstes.

Christian Horn ist der Leiter des Kommunalen Ordnungsdienstes.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die Mitglieder des Bürgervereins Ost haben in ihrer Sitzung am Dienstagabend starke Kritik an der Stadt und am Ordnungsdienst geäußert. Es würde ein Slum entstehen und  keiner gucke nachts, was im Stadtteil los ist. „Wir werden seit Jahren vertröstet“, lauten die Aussagen, die Gastredner Frank Kollenbroich, Sicherheitsbeauftragter der Stadt, und Christian Horn, Leiter des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD), hören.

Zuerst berichtet Kollenbroich, wie die Verwaltungsspitze das Thema Sicherheit, einschließlich Sauberkeit, neu ausrichten möchte. Das Konzept „Handeln und Helfen“ soll erstellt werden, um die Ziele Sicherheit und Sauberkeit auf zwei Aktivitätsachsen, ordnungs- und sozialpolitisch, zu verfolgen. Dass sich vier von zehn Bürgern nicht sicher fühlten, sei bekannt, sagt der Sicherheitsbeauftragte. Derzeit werde die mobile in eine stationäre Wache im Seidenweberhaus, am Theaterplatz umgewandelt. „Wir legen den Fokus auch auf die Stadtteile.“

 Frank Kollenbroich  ist der Leiter des kommunalen Sicherheitsmanagements der Stadt.

Frank Kollenbroich  ist der Leiter des kommunalen Sicherheitsmanagements der Stadt.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Mit Hilfe von Bürgerbeteiligung wollten sie eine andere Sicht auf die Probleme bekommen, sagt Kollenbroich. „Wir wollen Dinge aufgreifen und ändern, ordnungsrechtlich mit Blick auf den Menschen. Dafür wollen wir mit den Bürgern vor Ort ins Gespräch kommen, um einen langfristig angelegten Prozess zu starten. Es wird nicht bis übermorgen besser sein, wir denken langfristig und wollen die Anwohner einbeziehen.“

Es mache immer Sinn, Falschparker und Müll zu melden. Es dürfe keinen Frust geben, wenn es wieder Unrat gibt. „Wir möchten ein Brennpunktkataster aufstellen und es an die politischen Gremien weitergeben.“ Wichtig sei es, Vertreter vor Ort zu finden, zehn bis fünfzehn Fachleute pro Bezirk, die dort arbeiten, leben und wohnen, die sich ein oder zwei Male pro Jahr mit den genannten Verantwortlichen treffen. Über Bürgervereins-Vorsitzenden Manfred Grünwald, auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Krefelder Bürgervereine, sollen sie gefunden werden. „Ein erster Erfahrungsaustausch soll die Grundlage für ein Konzept geben.“

Diese Aussagen verärgerten die Anwesenden allerdings noch mehr: „Wir sollen uns melden?“, fragt ein Bürger. „Wir rufen zehnmal wegen Falschparkern und Vermüllung an und es passiert nichts. Sie kommen nicht, weil die Beamten keine Zeit haben und die Maskenpflicht bei Sportveranstaltungen überprüfen müssen, heißt es. Vor den — zu lange geöffneten — Kiosken wird getrunken, nichts passiert. Gehen Sie jemals durch Viertel? Und wir sollen sagen, was passiert. Wir wollen kein Konzept haben oder ein Gremium bilden, wir wollen, dass Sie Ihren Job machen.“

Horn erklärt, dass die Probleme weitergegeben werden. „Ich gehe davon aus, dass sie ordentlich abgearbeitet werden. Wir sind regelmäßig vor Ort.“ Eine Frau ergänzt. „Wir rufen doch ständig an und werden seit Jahren vertröstet. Kommen Sie doch einmal nachts. Zwischen zwölf und vier Uhr können wir nicht schlafen. Stellen Sie die mobile Wache doch einmal zu uns.“

Manfred Grünwald, Vorsitzender des Bürgervereins Ost, hat eine Liste der Brennpunkte im Bezirk aufgezeichnet. An sieben Punkten an der Alte Linner- und Vereins- und Seidenstraße, Dießemer- und Schwertstraße, Viktoriaplatz und Hardenberg- und Dießemerstraße ebenso wie auf dem Weg zwischen Sprödentalplatz und Kleingartengelände verzeichnet er Treffpunkte an den Kiosken, Sperrmüll, überfüllte Glascontainer und Jugendliche, die sich störend bemerkbar machen würden.

In seinem Geschäftsbericht erklärte er, dass er einen problematischen Bezirk habe, was seit Jahren bekannt sei. Es sei schlimmer als je zuvor. Wenn er meldet, dass der Kiosk länger als die erlaubte Zeit öffne, komme keiner vom Ordnungsamt. „Ich muss es erst anzeigen.“

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