Deutsche Leichtathletik-Meisterschaft Düsseldorfer Silbertage in Braunschweig

Düsseldorf · Nur drei Starter aus Düsseldorfer Vereinen waren bei der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaft am Start – aber alle fuhren mit Edelmetall nach Hause.

 Laufen bei 37 Grad: Maximilian Thorwirth (2.v.r.) während des 5000-Meter-Rennens bei der DM am Samstag in Braunschweig.

Laufen bei 37 Grad: Maximilian Thorwirth (2.v.r.) während des 5000-Meter-Rennens bei der DM am Samstag in Braunschweig.

Foto: dpa/Swen Pförtner

Drei Düsseldorfer Top-Athleten waren am vergangenen Wochenende in Braunschweig bei den Deutschen Meisterschaften an den Start. Es gab Zeiten, da war das Team aus der Landeshauptstadt deutlich größer. Und dennoch sammelten sie fleißig Medaillen, denn alle drei kamen mit Silber zurück: Maximilian Thorwirth (5000 Meter), Jessie Maduka (Dreisprung) und Djamila Böhm (400-Meter-Hürden).

Dass es bei 37 Grad im Schatten für Langstreckler Maximilian Thorwirth vom SFD 75 aus Holthausen nicht wie erhofft zu Gold reichte, wirft ihn nicht um. Der 25-Jährige hatte im 5000-Meter-Lauf bei der Gluthitze auf den ersten zwei Kilometern das Tempo gemacht und am Ende hinter dem aus Willich stammenden Mohamed Mohumed (Dortmund/14:02,57 Minuten) in 14:05,46 Minuten den Silberrang belegt. „Ich bin auch stolz auf den Vizemeistertitel. Natürlich gehe ich immer mit dem Ziel zu gewinnen in ein Rennen“, sagte Thorwirth und berichtete über den Verlauf des Rennens, dessen letzten fünf Runden live in der ARD-Sportschau am Samstagabend gesendet wurden. „Die Bedingungen waren mit der Hitze von 37 Grad schon grenzwertig. Das Tempomachen an der Spitze hat nicht viel Kraft gekostet, da wir langsam waren.“ Das galt für alle Läufer, die wegen der Bedingungen bei weitem nicht an ihre besten Zeiten herankamen. Thorwirth, der sich in dieser Saison enorm gesteigert hat, war beispielsweise eine Sekunde langsamer als im Vorjahr, als er als Vierter ins Ziel kam.

Thorwirth findet die Lücke nicht schnell genug

Diesmal lief es vom Ergebnis her besser. Obwohl der Regensburger Florian Orth (Vorjahrsvizemeister) 700 Meter vor dem Ziel eine unerwartete Attacke setzte und Thorwirth für zwei Sekunden keine Lücke fand, um schnell genug die Verfolgung aufzunehmen. Eine Vorentscheidung, die Thorwirth so kommentierte: „Der Antritt von Florian kam überraschend, und dann war es bei mir eine Mischung aus Überraschung und nicht perfekten Beinen, so dass die Lücke zu groß geworden war.“ Der 25-Jährige musste noch mal alle Kräfte aufbieten, um die enteiltem Orth und Mohumed wieder einzuholen. Orth konnte er noch überspurten, der 21-jährige Mohumed war nicht mehr zu kriegen. „Mo hat verdient gewonnen, aber das werde ich sicherlich für das kommende Jahr als Motivation nutzen“, sagte Thorwirth. Kommenden Samstag stehen die beiden wieder in der Startliste beim Meeting in Dortmund für den 5000-Meter-Lauf. Ob es tatsächlich die Möglichkeit zur Revanche gibt, steht noch nicht fest.

Ebenso in der ARD-Sportschau war der Dreisprung der Frauen zu sehen. Die Springerinnen mussten auf einem ungewohnten Steg anlaufen, auf dessen federnden Untergrund sich die Favoritin Nele Eckhard aus Göttigen beim Einspringen eine Zerrung im Oberschenkel zuzog und nicht mehr mitmachen konnte. Die 24-jährige Jessie Maduka vom ART kam ebenfalls schwer ins Geschehen: Der erste Sprung war ungültig, der zweite brachte für sie eher kümmerliche 11,60 Meter, was Rang zehn und Ausscheiden schon im Vorkampf bedeutet hätte. Maduka musste ihre volle Konzentration aufbieten und erledigte mit 12,85 Meter erstmal die Finalqualifizierung.

Maduka liegt bis kurz vor Schluss auf Gold-Kurs

Dann folgten ihre besten beiden Sprünge mit 13,52 und 13,57 Meter, womit sie die Spitze erkämpfte. Doch die Chemnitzerin Maria Purtsa legte mit 13,65 Meter im letzten Sprung noch eine bessere Weite vor, die Maduka mit 13,48 Meter nicht mehr kontern konnte: Silber auch für sie. Madukas Kommentar: „Den Umständen entsprechend ist dennoch alles gut. Es war spannend bis zum Schluss, und schließlich ist es die beste Platzierung meiner Laufbahn bei den Erwachsenen.“ Trainer Ralf Jaros kam zu einer gemischten Einschätzung: „Ich weiß noch nicht, welches Auge dominieren soll. Das lachende sagt: lange eingeschränkte Trainingsmöglichkeiten, noch viel länger verschlossene Krafträume. Das weinende sieht eine verpasste Möglichkeit: den ersten DM-Titel bei den Erwachsenen für Jessie.“

Blieb noch Djamila Böhm, die schon 2017 Deutsche Meisterin im 400-Meter-Hürden-Lauf war und am Sonntagnachmittag gegen die Deutschen Meisterinnen von 2019 (Karolina Krafzik, Sindelfingen) und 2018 (Christine Salterberg, Köln) ran musste, nachdem sie am Samstagvormittag ihr Halbfinale locker in 57,55 Sekunden gewonnen hatte. ART-Trainer Sven Timmermann, der mit Radha Fiedler (TuS Roland Brey) eine weitere Läuferin (8. in 60,49 Minuten) aus seiner Trainingsgruppe beim ART im Finale hatte, hatte für Djamila „eine Medaille“ als Ziel ausgegeben.

Böhm läuft die drittbeste Zeit ihres Lebens

Dass es sogar Silber in Jahresbestzeit von 56,63 Sekunden (drittbeste Zeit ihrer Laufbahn, Bestzeit überhaupt: 56,54 Sekunden) wurde, kommt nicht einmal überraschend, hatte doch am Donnerstag in Jackie Baumann (Tübingen) die Favoritin „wegen zu großen Drucks“ im Alter von 24 Jahren überraschend ihren Rücktritt vom Leistungssport erklärt. An die mit höherem Grundspeed ausgestattete Sindelfingenerin Karolina Krafzik (55,89 Sekunden) kam Böhm nicht ganz heran. „Ich wollte eine Medaille, das hab ich geschafft. Schön wäre auch eine neue Bestzeit gewesen, daran hat nicht viel (0,09 Sekunden) gefehlt“, sagte die Vizemeisterin, die dann zur Dopingprobe musste und kein Statement mehr abgeben konnte.

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