Fortuna Düsseldorf: Auch schlechte Zahlen verheißen Positives

53 Punkte nach 30 Spielen sind historisch wenige. Trotzdem spricht etwas für den Zweitliga-Tabellenführer.

 Friedhelm Funkel stört die Erwartungshaltung. Archiv

Friedhelm Funkel stört die Erwartungshaltung. Archiv

Foto: Jonas Güttler

Düsseldorf. Erstmals in der etwas mehr als zwei Jahre dauernden Amtszeit von Friedhelm Funkel hat Fortuna Düsseldorf drei Liga-Niederlagen in Folge einstecken müssen. Der Trainer kritisiert die überzogene Erwartungshaltung im Umfeld sowie die ständige Rechnerei, wann der Aufstieg perfekt gemacht wird. Vorstandsboss Robert Schäfer spricht davon, dass der Club „nichts zu verlieren“ habe und die Spieler scheinen (teilweise) das Vertrauen in die eigene Stärke eingebüßt zu haben.

Ist vier Spieltage vor dem Saisonende in der 2. Fußball-Bundesliga nun Zeit für „Alarmstimmung“ bei der Fortuna? Eigentlich nicht nötig, denn der Vorsprung auf den von Holstein Kiel belegten Relegationsplatz beträgt immerhin noch vier Punkte. Ein Blick in die jüngere Historie der 2. Liga zeigt, dass der Club eine historische Chance hat — und auch ein anderer Fakt darf Mut machen.

Mit 53 Punkten steht die Fortuna noch immer auf Platz eins. Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel (1995/96) hatte kein Tabellenführer der 2. Bundesliga nach 30 Spieltagen so wenige Punkte auf dem Konto. Trotzdem: In den vergangenen 14 Jahren sind alle Teams, die vier Spieltage vor Saisonende ganz vorne gestanden haben am Ende auch aufgestiegen. Allesamt als Erster. 2018 werden dazu so wenige Zähler ausreichen wie lange nicht. Im vergangenen Jahr hatte der VfB Stuttgart als Zweitliga-Meister 69 Punkte gesammelt, Braunschweigs 66 genügten gerade einmal für die Relegation. Mit Freiburg (2015/16: 72), Hertha BSC (2012/13: 76 und 2010/11: 74) und Fürth (2011/12: 70) knackten mehrere Clubs in den vergangenen sieben Jahren sogar die 70-Punkte-Marke.

Seit der Spielzeit 2013/14 ist die Fortuna nun Zweitligist. Und obwohl die (offizielle) Zielsetzung nicht zwingend den Aufstieg beinhaltet, so wäre es angesichts des einmal neun Punkte großen Vorsprungs auf Rang drei und aufgrund der Tatsache, dass die Konkurrenz so schwach ist, eine herbe Enttäuschung, sollte es mit der Bundesliga-Rückkehr nicht klappen. Zumal mit Hamburg und Köln im kommenden Jahr stärkere Konkurrenten aus der Bundesliga absteigen dürften als zuletzt. Fortunas Chance ist historisch — eben weil in dieser Saison knapp mehr als 60 Punkte (oder weniger) genügen.

Übrigens: Der letzte Tabellenführer nach 30 Spieltagen, der „nur“ als Zweiter aufgestiegen ist, war der 1. FC Köln im Jahr 2003. Trainer damals dort: Friedhelm Funkel.

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