Kultur Kompakt Kammermusik auf höchstem Niveau

Das Quintett „Les Vents Francais“ trat in der Tonhalle auf.

 „Les Vents Francais“ trat jetzt in der Tonhalle auf mit Stücken von Beethoven.

„Les Vents Francais“ trat jetzt in der Tonhalle auf mit Stücken von Beethoven.

Foto: ja/Susanne Diesner

„Les Vents Francais“, das ist ein Ensemble mit fünf außergewöhnlichen Musikern: Francois Leleux (Oboe), Paul Meyer (Klarinette), Gilbert Audin (Fagott), Radovan Vlatkovic (Horn) und Eric Le Sage (Klavier). Sie widmen sich als Ensemble vornehmlich der französischen Musik wie Ravel, Poulenc oder Milhaud,  sind aber auch offen für zeitgenössische Musik. In der Tonhalle traten sie nun, passend zum 250. Jubiläum, mit drei Werken von Beethoven auf, ergänzt durch ein Werk Mozarts, dem „Quintett Es.Dur für Oboe, Klarinette,Fagott, Horn und Klavier“.

Beethoven hat in seinen Meisterschüler-Lehrjahren bei Haydn eben diesen Mozart sehr intensiv studiert und in der gleichen Besetzung 1796 (25jährig) ebenfalls ein Quintett komponiert. Während bei Mozart eine vielstimmige, intensiv geführte Auseinandersetzung der fünf Instrumentalisten stattfindet, scheint Beethoven eher eine Plauderei von fünf Gleichgesinnten  im Sinn gehabt zu haben. Eindrucksvoll setzten die fünf Musiker die musikalischen Ausdruckswerte dieser beiden gleichinstrumentierten und doch so verschiedenen Musiken in Szene. Großartig, wie nunancenreich jeder sein Instrument klangfarblich einbrachte, Klang, Rhythmus und Einsatz waren präzise aufeinander abgestimmt. Auch wenn die Oboe häufig den bestimmenden Gestus am ersten Pult ausführte, so musizierten doch alle mit ihr auf Augenhöhe.

Es war feine, wohlklingende  Kammermusik auf höchstem Niveau, die das aufmerksame Publikum im Mendelssohn-Saal erlebte, mal in ehrfurchtsvoller Trauermarsch-Attitüde, wie in Beethovens „Sonate für Horn und Klavier op.17“, mal mit Humor wie im Scherzo seines „Trios C-Dur für Oboe, Klarinette und Horn op.87“.  Dieses Werk darf noch als Jugendwerk des 23jährigen Ludwig eingeordnet werden, lässt aber ahnen, warum  die Wiener Gesellschaft ihm bereits sehr früh zu Füßen lag. Man erlebte ein Konzert der Extraklasse mit großartigen Musikern und hervorragenden Interpretationen, passend zum Beethovenjahr. Großer Applaus wurde mit einer Zugabe belohnt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort