Fotografie Martin Klimas schießt gegen die schöne Blume

Düsseldorf · Der Fotograf, der mit seinen Spezialeffekten Dahlien und Orchideen traktiert, stellt in einer Galerie an der Flurstraße aus.

 So sieht es aus, wenn beim Künstler Martin Klimas auf Blumenvasen geschossen wird.

So sieht es aus, wenn beim Künstler Martin Klimas auf Blumenvasen geschossen wird.

Foto: Martin Klimas

Der Düsseldorfer Fotograf Martin Klimas kann es nicht lassen. Der einstige Student und Assistent des Werbe- und Kunstfotografen Gerhard Vormwald an der Fachhochschule Düsseldorf benutzt weiterhin die Tricks seines Lehrers, um den schönen Blumen zu huldigen, denen er aber zugleich ihr Fundament raubt.

Anfangs zerschlug er Porzellan, das er mit einem Ultrakurzzeitblitzlicht festhielt, um die Zerstörung ins Bild zu bringen. Nach dem Studium kam er auf die Idee, Blumen in Sauerstoff zu stecken, bei minus 200 Grad zu gefrieren und anschließend zu zerschlagen. Die Technik hat er seitdem weiterentwickelt und zum Erfolg gebracht, wie die Ausstellung bei Cosar beweist.

Für das Hochformat einer Iris wurde sogar die Wand in einem dunklen Ton gestrichen, denn Klimas arbeitet auch mit farbigen Hintergründen in seinen Fotos. Er liebt die Hohlkehle und die Lichtwanne, um die zarten, violetten Blumen in der Keramikvase der 1950er Jahre ins schönste Licht zu setzen, bevor er sie zerschlägt und mitsamt den davon stiebenden Keramikteilen im Bild festzuhalten.

Seine Kunst ist letzlich Hochgeschwindigkeitsfotografie

Er erklärt seine Technik: „Das Projektil trifft die Vase und durchschlägt sie. Die ersten Teile, die davonfliegen, werden von einer Lichtschranke aufgenommen, die den Blitz auslöst, denn das Zerstören der Vase ist ein extrem kurzer Moment, den das Menschenauge gar nicht wahrnehmen könnte. Genau genommen ist es die 7000stelt Sekunde, die mithilfe des Lichtblitzes den Übergang zwischen der intakten und der zerstörten Vase bezeichnet.“ Man konnte also seine Kunst auch als Hochgeschwindigkeitsfotografie bezeichnen.

Was seine Fotos so verlockend macht, ist dennoch weniger das Ergebnis seiner Schuss-Anlage als die Blüten selbst, die in der jeweiligen Vase stehen und noch nichts von ihrem bösen Ende wissen. Es sind Paeonien, Magnolien, Rosen, Iris, Tulpen, Dahlien, Anthurien, Clematis und Orchideen. Er liebt längst die Blüten und nennt sich inzwischen einen „Blumenliebhaber“, mit eigenem Schrebergarten. Die Werbung, mit der der 48-Jährige einst seinen Lebensunterhalt bestritten hat, hat er aufgegeben. Inzwischen kann er von seiner zweckfreien Fotografie leben.

Info: Cosar HMT, Flurstraße 57, bis 20. Dezember

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