E-Mobil Drei Lehren aus dem Tag der E-Mobilität

Düsseldorf · Sogar Oldtimer und Lkw können elektrisch unterwegs sein. Neu gedacht werden sollte allerdings der Sicherheitsaspekt.

 Andreas Haller, Vorstand der Quantron AG, mit einem elektrisch angetriebenen Lkw am Unteren Rheinwerft.

Andreas Haller, Vorstand der Quantron AG, mit einem elektrisch angetriebenen Lkw am Unteren Rheinwerft.

Foto: Andrea Schmitz

Elektromobilität ist mittlerweile keine Zukunftsvision mehr. Immer öfter bestimmen mit Strom angetriebene Fahrzeuge das Straßenbild. Am Wochenende gab e-Cross Germany am Rheinufer einen Überblick, was sich in Sachen E-Mobilität derzeit schon tut. Drei Erkenntnisse zum Mitnehmen:

Auch Oldtimer können elektrisch Am Samstagvormittag starteten die Teilnehmer der NRW e-Rally 2019 am Flughafen. Am Nachmittag cruisten die Fahrer mit ihren E-Autos dann auf der Promenade und an den Kasematten.

Ein Wagen sprang dabei besonders ins Auge: Ein Buick, Baujahr 1953, mit Julius Richter am Steuer. Der 24-jährige aus der Nähe von Minden hat den Oldie vor drei Jahren gemeinsam mit seinem Vater restauriert und zu einem Elektroauto umgebaut. Mit dem neuen Motor schafft es der Buick 250 Kilometer weit, dann muss der Akku geladen werden.

Jetzt kommen die E-Lkw Aus alt mach neu hat sich auch Quantron auf die Fahnen geschrieben. Das in fünfter Generation geführte Familienunternehmen aus Augsburg hat sich auf die Wartung und Reparatur von Nutzfahrzeugen spezialisiert. „Wir haben daher eine solide Basis, auf der wir aufbauen konnten“, erklärt Marketingmanager Thomas Thiel. Die macht sich die Firmenleitung zunutze und bietet den Kunden die Umrüstung ihrer LKWs auf Elektroantrieb an.

„Für viele Betriebe ist es finanziell kaum zu stemmen, die gesamte Fahrzeugflotte neu anzuschaffen. Aber Schritt für Schritt umrüsten, das ist machbar“, meint Thomas Thiel. Zum Service gehört nicht nur die weitere Wartung, die bei stromgetriebenen Fahrzeugen nicht mehr so häufig stattfinden muss, sondern auch eine Schulung der Fahrer. Denn es ist schon etwas anderes, in einem E-Auto am Steuer zu sitzen.

Sicherheit muss neu gedacht werden NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) hat die Reporterin zu einer Probefahrt in einem E-Go Life eingeladen. Das Auto ist aus einem Forschungsprojekt der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen entstanden. Das 2017 eingeführte kleine Stadtauto mit der 23.9 kWh-Batterie, schafft rund 100 Kilometer, bevor es wieder aufgeladen werden muss. Es kostet unter 20.000 Euro. Abzüglich der E-Auto-Prämie von derzeit 4000 Euro, ist der Umstieg auf Stromantrieb auch bezahlbar.

Der Minister entscheidet sich für den Sportmodus, anstelle der Komfortvariante. Die 53 Kilowatt Batterie hatte damit mehr Leistung und der Wagen könnte mehr Tempo machen. Nur ist das bei der Probefahrt am Rheinufer im Schritttempo leider nicht möglich. Der E-Go Life rollt nahezu geräuschlos an den Passanten vorbei, die erstaunt einen Blick ins innere werfen und ihren Augen nicht trauen wollen, wer da am Steuer sitzt. „Der Blinker ist lauter als das ganze Fahrzeug“, stellt Pinkwart zufrieden fest.

Er selbst fährt zwar noch kein E-Auto, kann sich das aber für die Zukunft durchaus vorstellen. Die wohltuende Ruhe im Innenraum mit entspannter Unterhaltung ohne störende Nebengeräusche des Motors sieht der Minister durchaus positiv, wenn er auch Bedenken hat, wie sich wohl die leisen Fahrzeuge mit den Verkehrsteilnehmern, die mit Stöpseln in den Ohren unterwegs sind, vertragen werden. „Wahrscheinlich werden die Autos dann Sensoren bekommen, die entsprechend warnen“, überlegt er.

Sicherheit steht ebenfalls bei Eddy auf dem Programm. Jeweils drei Teilnehmer können gegeneinander antreten. Wer als letzter ins Ziel kommt, gewinnt.

„Elektrisch betriebene Fahrzeuge, wie der Eddy-Roller, können ohne die übliche Gangschaltung extrem schnell beschleunigen. Deshalb sollen die Fahrer ein Gefühl dafür bekommen, wie schwer es ist, langsam zu fahren“, erklärt Johanna Butz von der betreuenden Eventagentur die Idee hinter dem Wettbewerb. „Die Rollerfahrer haben ja alle einen Führerschein und fahren auf der Straße. Sie sollen ein Gefühl dafür bekommen, wie schnell sie reagieren müssen und das geht am besten, wenn sie lernen das Tempo zu drosseln “, meint Johanna Butz.

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