Arbeiten in Düsseldorf Betonklotz an der Heinrichstraße soll ein moderner Bürokomplex werden

Düsseldorf · Ohne Abriss soll aus einem 50 Jahre alten Betonbau an der Heinrichstraße ein moderner Bürokomplex werden. Der Investor setzt auf ein Konzept mit Barista-Bar, Fitnesscoach und guter Ökobilanz.

 An der Ecke Heinrichstraße/ Grunerstraße soll das acht Stockwerke hohe Bürogebäude generalüberholt werden. Aussehen soll das Haus später wie ein Neubau.

An der Ecke Heinrichstraße/ Grunerstraße soll das acht Stockwerke hohe Bürogebäude generalüberholt werden. Aussehen soll das Haus später wie ein Neubau.

Foto: Lang & Cie.

Wer ein Beispiel für die Redewendung „Büroklotz“ sucht, wird an der Heinrichstraße 24 fündig. Grauer Beton prägt die bis zu acht Stockwerke hohe Fassade, symmetrisch unterteilt von gleichförmigen Fensterfronten in waagerechter Linie. Rund 50 Jahre ist der massive Komplex an der Ecke zwischen Hallberg- und Grunerstraße unweit des Mörsenbroicher Eis mittlerweile alt – und das sieht man auch. Nun soll hier eine Bürowelt nach modernsten Ansprüchen entstehen, und das ohne Abriss.

Projektentwickler und Eigentümer ist Lang & Cie. Nach seinen Plänen soll der Name Programm sein: Das „Green Central“ steht laut assoziiertem Partner und Prokurist Henning Dumrese für die Nähe zum Zoopark, aber vor allem für eine besonders gute Ökobilanz. Die gelingt vor allem deshalb, weil auf den Abriss verzichtet und im Bestand gebaut wird. Ziel sei es, bei der Herstellung um 42,8 Prozent weniger CO² auszustoßen, wie im Falle eines Neubaus. Vor allem die Produktion des Stahlbetons entfalle als Treiber sowie die Folgen von Abriss und Entsorgung. In die Karten spielt Lang & Cie. dabei laut Dumrese, dass die bauliche Struktur – bei allem Aufwand und möglichen Risiken bei der Sanierung des Betons – sehr gut übernommen werden könne. Zum Beispiel aufgrund einer lichten Deckenhöhe von drei Metern und dem gut teilbaren Grundriss.

Auch im fertigen Gebäude soll der Primärenergiebedarf um 45 Prozent unter dem Grenzwert für einen Neubau liegen. Gelingen soll das mit Photovoltaik auf dem Dach und einer Gebäudehülle, die deutlich mehr leiste, als es das Gebäudeenergiegesetz vorschreibe. Die Gestaltung der Fassade von AJF-Architekten soll zudem optisch nichts mehr mit der Beton-Tristesse von heute zu tun haben. Simulationen zeigen, wie nahezu bodentiefe Fenster abwechselnder Breiten in einem weißen Raster sitzen.

Neben den technischen und optischen sollen auch die inneren Werte stimmen, die, wie Dumrese sagt, auch die junge Generation überzeugen sollen. So ist eine Dachterrasse geplant, eine Kita soll einziehen, ein Fitnesscoach im nahen Zoopark mit hohem Freizeitwert Kurse anbieten, Duschen stehen bereit, eine Barista-Bar soll eröffnen. Diese Angebote sollen übrigens bis auf Dachterrasse und Duschen nicht nur den Mietern offen stehen.

Tiefgarage bietet 188 Stellplätze für Autos und 70 für Fahrräder

Doch wie passen die Pläne zum Bürostandort Mörsenbroicher Ei, dem Makler im Zuge von mehr Homeoffice und Innenstadtferne weniger gute Aussichten bescheinigen? Dumrese kommt zu einem anderen Schluss: „Die Lage ist ganz toll.“ Er betont die Nähe zum Zoopark. Desweiteren ordnet er den „Central Business District“ in Düsseldorf ein: „Wir sind nicht in London oder Paris. Düsseldorf ist eine Stadt der kurzen Wege und das gilt auch für die Entfernung von der Heinrichstraße zur City.“ Passend dazu sei die Anbindung mit dem öffentlichen Nahverkehr sehr gut. Zudem biete man in der Tiefgarage mehr als 188 Stellplätze für Autos und 70 für Fahrräder, inklusive Ladestationen für E-Mobilität.

Und noch ein wichtiger Punkt komme hinzu: Das Konzept mit eher weniger zahlungskräftigen Mietern wie einer Kita lasse sich in dieser Lage mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis und weniger großem wirtschaftlichen Druck besser umsetzen. „Und das Büro wird seine Renaissance erleben, es wird künftig neben dem Homeoffice aber anders genutzt, eher für den Austausch.“ Und die räumlichen Voraussetzungen biete das Green Central mit flexiblen Grundrissen.

Für die Gesamtfläche von 15 000 Quadratmetern ist nun die Suche nach möglichst zwei bis drei Mietern gestartet, wie Dumrese ausführt. Erste Gespräche liefen, konkrete Angaben zu Mietpreisen macht er nicht. Sobald ein erster, großer Mieter unterschrieben habe, sollen die Bauarbeiten starten. In 18 Monaten könnten die ersten Räume bezogen werden.

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