An Dreistigkeit kaum zu überbieten

Rocker-Kneipe und Drogen-Plantage im Gerresheimer Bunker

Kopfschütteln löst die Nachricht aus, dass im Gerresheimer Bunker eine der größten Marihuana-Plantagen betrieben wurde, die in Nordrhein-Westfalen je entdeckt wurden. Ausgerechnet in einem Haus, in dem seit dem vergangenen Sommer der Motorradclub Clan 81 Mieter ist und seine Stammkneipe Red Pearl eröffnet hat.

Ein Club, der offen bekundet, die berüchtigte Motorradgang Hells Angels zu unterstützen. Und ausgerechnet in einem Haus, das seit dem Einzug der Rocker im Fokus der Polizei steht, Schauplatz mehrerer Einsätze und gar Razzien war. Das ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten.

Noch heftiger wird das Kopfschütteln, wenn man hört, dass niemand etwas von dieser millionenschweren Plantage gewusst haben will. Sowohl die Rocker als auch die Vermieter geben sich völlig ahnungslos.

Und sogar die Polizei stürmte das Gebäude am Mittwoch nicht mit dem ausgegebenen Ziel, die Marihuana-Bauern hochzunehmen. Es ging um einen Rockerstreit in Mönchengladbach. Ahnungslosigkeit an allen Fronten. Dass alle, die im Haus verkehrten, Tonnen von Erde, Samen, tütenweise Marihuana, ganze Lkw-Ladungen an Elektrik- und Lüftungsequipment und ganz nebenbei vier asiatische Erntehelfer übersehen konnten, ist ziemlich erstaunlich.

Die Rocker vom Clan 81 sprechen von Rufmord — mit den Drogen habe man nichts zu tun. Wer letztlich der Betreiber der Anlage war, das müssen die Ermittlungen klären. Klar ist dagegen schon, dass das Red Pearl und seine Besucher dem Gerresheimer Image schwer geschadet haben.

Die Drogenplantage ist nur das Tüpfelchen auf dem i. Bezirksvorsteher Hanno Bremer hat Recht, wenn er sagt, die Situation mit Polizeirazzien und Rocker-Treffs sei untragbar für die Bürger. Vielleicht wäre ein — zugegebenermaßen teurer — Abriss des Bunkers auch im Hinblick auf die Neugestaltung des Glashüttengeländes nebenan am vernünftigsten.

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