41-jähriger Architekt in Flingern erschlagen

Im eigenen Hausflur wurde Torsten H. getötet — durch Schläge auf den Kopf. Täter und Motiv sind noch unbekannt.

Düsseldorf. Ein Nachbar hat Torsten H. am Donnerstagabend im Hausflur der Platanenstraße 6 gefunden, bewusstlos, schwerstverletzt. Der 41-Jährige lag in einer großen Blutlache, auch die Wände waren bedeckt von Blutspritzern. Zufällig kamen zwei Ärzte aus der Nachbarschaft vorbei, die sich sofort um H. kümmerten. „Dann kämpften die Notärzte um sein Leben. Doch leider vergebens“, erklärt Kriminalhauptkommissar Rainer Zöllner. Er leitet die Mordkommission „Platane“, die noch am Abend eingerichtet wurde. Denn Torsten H. starb rund 90 Minuten später in einem Krankenhaus.

Die Polizei steht bei ihren Ermittlungen noch ganz am Anfang. Fest steht: Torsten H. arbeitete im Düsseldorfer Hafen bei einem renommierten Architekturbüro. Dort fuhr er gegen 18.45 Uhr am Donnerstag in seinem schwarzen VW Polo los. Zwischen 19.15 und 19.30 Uhr muss er sein Wohnhaus betreten haben. Ob der Täter — vielleicht auch mehrere — dort auf ihn wartete oder ihm ins Gebäude folgte, ist noch nicht geklärt. Ein Bewohner will in diesem Zeitraum dumpfe Schläge aus dem Treppenhaus gehört haben. Um 19.45 Uhr wurde H. dann entdeckt.

Dem Opfer fehlten keinerlei Wertgegenstände. „Wir gehen daher nicht von einem Raub aus, sondern suchen das Motiv im persönlichen Bereich“, sagt Zöllner. Doch dieses liegt noch völlig im Dunkeln. H. führte offenbar ein ganz normales Leben, arbeitete als Architekt, die Platanenstraße gilt als gute Adresse in Flingern. Der 41-Jährige hat keine Kinder, lebte aber mit einer Frau zusammen. „Sie zählt nicht zum Kreis der Verdächtigen“, sagt Zöllner. „Es geht ihr sehr schlecht, sie wird derzeit von einem Notfallseelsorger betreut.“

Wer den Tod von Torsten H. gewollt haben könnte, ist demnach offen. Aber gewollt war der Tod nach Meinung von Staatsanwältin Britta Schreiber in jedem Fall. Sie wohnte am Freitag der Obduktion der Leiche bei und spricht angesichts der schweren Verletzungen von einer „brutalen und mit Absicht ausgeführten Tat“.

Welche Waffe der Täter benutzte, steht ebenfalls noch nicht fest. „Ich gehe aber davon aus, dass es ein schwerer Gegenstand war“, sagt Schreiber. Ein Messer, aber auch der Absatz eines Schuhs scheiden aus. Rainer Zöllner spricht von einer „massiven Schlageinwirkung“ als Todesursache. Eine Einsatzhundertschaft durchstreifte am Freitagnachmittag noch das Umfeld in Flingern auf der Suche nach dem Tatwerkzeug — jedoch ohne Erfolg. Allerdings wurden auf der Straße noch Blutflecken gefunden, die darauf hindeuten, dass der Täter oder die Tätergruppe in Richtung Dorotheenstraße flüchtete.

Rainer Zöllner appelliert daher an die Anwohner: Wer hat ab 16 Uhr, speziell zwischen 19 und 19.30 Uhr verdächtige Personen rund um die Platanenstraße gesehen? Es sei wahrscheinlich, dass an der Kleidung des Täters Blut klebte. „Vielleicht wurden aber auch in den Tagen zuvor Beobachtungen gemacht“, sagt Zöllner. Denkbar sei, dass der Täter Torsten H. bereits zuvor ausspähte. Zeugen können sich unter Telefon 8700 melden.

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