Interview: Rogawska sucht Herausforderung

HSG zieht sich bald zurück. Der Trainer will sich empfehlen.

Düsseldorf. Eigentlich hat Ronny Rogawska keinen Grund zum Lachen, aber der Trainer der HSG Düsseldorf gibt sich optimistisch und macht das Beste aus einer prekären Situation. Immerhin verabschiedet sich der Profi-Handball nach der Saison aus Düsseldorf. Seit 1999 ist Ronny Rogawska in Düsseldorf, zuerst als Spieler, seit 2002 als Co-Trainer und ab April 2010 als Cheftrainer. Die Westdeutsche Zeitung sprach mit dem 43-jährigen Dänen über seine Zeit bei der HSG, die letzten Monate mit der Vereinsinsolvenz und die Zukunft.

Herr Rogawska, wie fühlt es sich an, wenn es im Juni mit dem Profi-Handball in Düsseldorf vorbei ist?

Ronny Rogwaska: Das ist kein schönes Gefühl. Ich bin über zwölf Jahre in Düsseldorf, in denen ich viele Menschen kennengelernt habe. Ich habe als Trainer und als Mensch viel gelernt. Mich macht die wirtschaftliche Entwicklung bei der HSG mit dem Insolvenzantrag doch sehr betroffen, weil man persönlich nichts daran ändern kann.

Dabei sollten sie doch den Umbruch mit jungen, hungrigen Spielern vorantreiben. Was ist davon übriggeblieben?

Rogawska: Im Sommer 2011 konnte man nicht damit rechnen, dass es bergab gehen würde. Die Mannschaft war stärker als erwartet von Frank Flatten aufgestellt worden.

Aber auch nicht gerade preiswert?

Rogawska: Es ist nicht meine Aufgabe, das zu beurteilen, aber man hätte es auch billiger haben können. 2010 ist die A-Jugend der HSG Meister geworden. Daraus hätte man schon früher einen Teil des Teams bilden können, dazu ein paar preiswertere Zugänge. Jens Sieberger wäre auch schon früher gerne als Unterstützung in den Trainerstab aufgerückt.

Das Ganze hat sich für Sie bald erledigt. Gibt es für Sie eine Zukunft in Düsseldorf?

Rogawska: Wohl nicht. Ich möchte gerne weiter in Deutschland als Trainer arbeiten und mich entwickeln. Dabei kommt die erste, zweite und dritte Liga in Frage.

Haben Sie denn schon Angebote?

Rogawska: Ich habe momentan noch keinen Plan, wie es in der kommenden Saison weitergeht. Ich werde bei der HSG die Saison zu Ende bringen und versuchen, mich zu empfehlen. Das gilt auch für die Spieler, die noch da sind.

Aber das wird nicht einfach, denn es geht sportlich für die HSG um nichts mehr.

Rogawska: Das ist richtig, aber wir haben ein klares Ziel vor Augen. Wir wollen nach der Saison auf einem Nicht-Abstiegsplatz stehen. Die Jungs haben eine riesige Moral und werden alles daran setzen. Das hat man zuletzt beim 23:23 in Dormagen gesehen. Man darf nicht vergessen, dass fünf Spieler das Team in den letzten Monaten verlassen haben. Trotzdem stimmt die Einstellung hundertprozentig. Gegen Bittenfeld wollen wir am Samstag nachlegen.

“ HSG Düsseldorf - TV Bittenfeld, Samstag , 17 Uhr, Castello Reisholz

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