Corona-Krise Wirte-Protest mit leeren Stühlen in Düsseldorf

Düsseldorf · Rund 50 Prozent der Düsseldorfer Gastronomen droht schon bald das Aus. Die Steuersenkung hilft dabei vielen nicht - deswegen haben die Betroffenen am Freitag auf sich aufmerksam gemacht.

 Isa Fiedler (li.), Sprecherin der Altstadtwirte, und Kasematten-Chef Frank Engel (re.) wünschen sich ein Sofortprogramm, um die Betriebe zu retten.

Isa Fiedler (li.), Sprecherin der Altstadtwirte, und Kasematten-Chef Frank Engel (re.) wünschen sich ein Sofortprogramm, um die Betriebe zu retten.

Foto: Dieter Siekmeyer

Seit Wochen ist die Altstadt praktisch tot. Während sich Restaurants noch mit einem Außer-Haus-Service halbwegs über Wasser halten können, sind die Einnahmen bei Clubs und Kneipen bei Null. Wie das aussieht, führten die Gastronomen am Freitag vor dem Rathaus vor. Mehrere hundert leere Stühle wurden auf dem Maktplatz aufgebaut. Auch die Wirte an der Bolkerstraße stellten ihrer leeren Terrassen hinter Absperrbändern auf. „Wenn wir im Juli wieder aufmachen dürften, dann sind die meisten nicht mehr da“, befürchtet Peter Klinkhammer, Chef des traditionsreichen „Dä Spiegel“.

Die Gastronomen wünschen sich eine Soforthilfe, um nicht in die Insolvenz getrieben zu werden. „Es gibt Schätzungen, dass rund 50 Prozent der Betriebe nicht überleben werden“, sagt Kerstin Rapp-Schwan, eine der Initiatorinnen des Stuhl-Protestes. Es sei gut, dass die Mehrwertsteuer für Speisen von 19 auf 7 Prozent reduziert werde: „Das nützt aber den Wirten nichts, die getränkelasting sind.“ Wer keine Einnahmen hat, dem hilft auch eine Steuersenkung  nicht.

Frank Engel, der Chef der Kasematten, sorgt sich vor allem um sein Personal: „Die Mitarbeiter machen Kurzarbeit. Das ist ein enormer finanzieller Verlust, denn ein großer Teil der Einnahmen kommt durch das Trinkgeld. Das fällt jetzt auch weg.“

Peter Klinkhammer fragt sich, wie es in seinem Spiegel weiter geht, sollte die Gastronomie schrittweise wieder öffnen dürfen: „Wir können Hygienevorschriften nur schwer umsetzen. Zu uns kommen die Gäste, um zu kommunizieren.“ Er hat keine Ahnung, wie lange er diesen Zustand durchsteht: „Eigentlich wollte ich erst in zwei oder drei Jahren aufhören. Vielleicht mache ich das früher.“

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