A1 Rastanlage soll nach Dürscheid

Burscheid · Kommunalpolitik und Verwaltung reagieren verhalten auf den Abschluss der Standortsuche der Deges. Das Ergebnis ist für alle Beteiligten völlig überraschend.

 Dem Steinweg in Dürscheid folgend erreicht man das Gebiet, an dem der Rastplatz liegen soll.

Dem Steinweg in Dürscheid folgend erreicht man das Gebiet, an dem der Rastplatz liegen soll.

Foto: Siewert, Doro H503799

Eine handfeste Überraschung erlebten gestern Morgen Politiker und Verwaltungsmitarbeiter, die zum Informationsgespräch des NRW-Verkehrsministeriums und des Projektentwicklers Deges eingeladen worden waren.  Wie am Nachmittag dann auch der Presse berichtet wurde, wird der Standort der in den vergangenen Jahren immer wieder diskutierten Rastanlage zwar wie erwartet auf Burscheider  Stadtgebiet liegen, aber nicht wie vorher im Gespräch in Geilenbach.

Demnach setzen die Entwickler jetzt auf ein Grundstück an der A 1 unmittelbar hinter der Blitzanlage in „Dürscheid-Hahnensiefen“. Exakt wird hierzu der Kilometerstand 396,3 von den Planern benannt. Dabei handelt es sich um ein Areal beginnend etwa 200 Meter hinter dem Blitzer in Fahrtrichtung Leverkusen. Etwa ein Kilometer weiter in der Gegenrichtung befindet sich der nächste von der Deges favorisierte Standort in Lützenkirchen. Durch den Bau der beiden sogenannten PWC-Anlagen solllen an der A1 50 neue Stellflächen für Laster und bis zu 30 Autos jeweils in beiden Fahrtrichtung entstehen.

Für den Standort in Dürscheid hätten sich die Planer unter insgesamt fünf möglichen Standorten entschieden. Geilenbach ist dort schon nicht mehr dabei gewesen. Deges-Projektleiter Ghaddanfar Najajra: „Dieser Standort war früher mal im Gespräch für eine große Tank- und Rastanlage im Zusammenhang als Ersatz für Remscheid gewesen.“ Für die kleinere PWC-Anlage sei dieser Bereich nicht in Frage gekommen. Wermelskirchen (etwa in Höhe Sengbachtalsperre) sei aus topografischen Gründen schnell verworfen worden, und Köttersbach sowie Lützenkirchen und Bürgerbusch (alle in Fahrtrichtung Köln) seien im Umwelt-Vergleich mit Dürscheid mit größeren Belastungswerten bei Lärm und Immission ausgeschieden. „Die Umweltkriterien haben den Ausschlag gegeben“, sagt Najajra.

Gegenüber Kommunalpolitikern aus Burscheid erklärten die Deges-Planer gestern laut Michael Baggeler (BfB), dass die zusätzliche Lärmbelästigung durch den geplanten Parkplatz „0,0“ betrage. Und von der nächsten Wohnbebauung in einem Abstand von 200 bis 300 Metern sei die Rede gewesen. Baggeler und die Fraktionskollegen von den anderen Parteien wollen dem Braten nicht so recht trauen. „Wir müssen uns das erst mal an Ort und Stelle ansehen.“ Auch Klaus Becker (SPD) erklärte: „Wir sind völlig überrascht und müssen uns erst mal damit auseinandersetzen.“ Am Dienstag wolle man sich mit allen Fraktionen und dem Bürgermeister (der in dieser Woche in Urlaub ist) zu einer Besprechung treffen. Becker weist darauf hin, dass man in diesem Zusammenhang auch über den Lärmschutz in Höhe Dürscheid neu diskutieren müsse.

Die Kosten für die Parkplätze wurden gestern nur vorsichtig angedeutet, da eine Planung noch nicht mal auf den Weg gebracht ist. Für Dürscheid geht man deshalb von bis zu sieben Millionen Euro aus, für Leverkusen von knapp acht.

Folgendermaßen geht es nun weiter: Nach eingehender Prüfung durch das Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen werden die Unterlagen der Standortuntersuchung in Kürze dem Bundesverkehrsministerium zur abschließenden Entscheidung vorgelegt. Erst danach kann die Vorplanung für die beiden Rastanlagen erstellt werden. 2023 könne dann mit den Bauarbeiten begonnen werden, vor Mitte 2025 ist aber wohl kaum mit einer Fertigstellung zu rechnen.

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