Kunst Neue magische Welten in alten Bildern entdecken

Brühl. · Das Max-Ernst-Museum in Brühl zeigt eine Retrospektive zum Werk der New Yorker Künstlerin Ruth Marten.

Die Künstlerin Ruth Marten war zur Eröffnung der Ausstellung von New York nach Brühl gereist.

Die Künstlerin Ruth Marten war zur Eröffnung der Ausstellung von New York nach Brühl gereist.

Foto: WZ/Eppinger

Es sind außergewöhnliche Bilderwelten, die man bei der New Yorker Künstlerin Ruth Marten entdecken kann. Da führen Damen der besseren Gesellschaft riesige Krokodile in einem Park Gassi. Eine Frau blickt den Betrachter aus 16 Augen an und das Gesicht eines vornehmen Edelmannes mit wunderbaren blauen Augen ist über und über mit Haaren bewachsen, was dessen Blick nicht weniger eindringlich macht.

Zu sehen sind diese Werke bei der ersten europäischen Retrospektive der US-amerikanischen Künstlerin Ruth Marten noch bis zum 24. Februar im Brühler Max-Ernst Museum. Unter dem Titel „Ruth Marten – Dream Lover“ präsentiert das Haus in einer Sonderausstellung 200 Arbeiten auf Papier, Gemälde sowie Objekte und vermittelt umfassende Einblicke in das vielfältige Schaffen der Künstlerin von den 70er Jahren bis heute.

In ihren Anfängen arbeitete die New Yorkerin als Tätowiererin und war eine der ersten Frauen in diesem Beruf überhaupt. Ab 1980 war sie als Illustratorin für zahlreiche Magazine, Zeitschriften sowie Buch- und Musikverlage tätig. Zeitweise arbeitete Marten auch als Modezeichnerin. Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema „Haar“ beginnt Ruth Marten mit der Bearbeitung von Druckgrafiken und Stichen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die sie genauso wie alte Fotografien auf ihren sonntäglichen Flohmarktbesuchen sammelt.

Sie ergänzt zeichnerisch und malerisch alte Drucke, Postkarten und Aufnahmen, verfremdet sie oder nutzt sie für ihre Collagen. Immer wieder tauchen Tiere wie Alligatoren oder Vögel auf, die entsprechend in Szene gesetzt werden. Da finden sich Krokodile schlafend im Bett wieder. Es gibt Schnellfall mitten im Raum und auch eine Leiche taucht unter der Schlafstätte auf. Es entstehen Zwischenwesen zwischen Mensch und Krokodil, wie bei einem Gesicht, das die Struktur von Krokodilhaut bekommt.

„Es entstehen magische Welten mit subtilem Witz und subversiv hintergründigem Humor“, sagt Kurator Jürgen Pech und ergänzt: „Ruth Marten wendet die künstlerischen Techniken der Übermalungen und der Collage in einer völlig neuen Art und Weise an: Sie imitiert den Stil der benutzten Vorlagen und arbeitet gleichsam mit den Schöpfern von Illustrationen oder Stichen des 18. und 19. Jahrhunderts zusammen. Wie bei Max Ernst lassen uns Martens Bildwelten oft schmunzeln, weil sie das Gewöhnliche sprengen und Grenzen verschieben.“ Die große Vielfalt in Martens Werk solle sich auch in der Brühler Sonderausstellung widerspiegeln. .

Termine: öffentliche Führungen gibt es sonntags um 15 Uhr. Kosten zzgl. Eintritt: fünf (ermäßigt drei) Euro. Familienführungen gibt es jeden dritten Sonntag im Monat ab 14.30 Uhr (Erwachsene 2.50, ermäßigt 1,50 Euro). Am 4. November gibt es ab 14 Uhr zudem einen Künstlerworkshop mit Helmut Reinelt (Kosten: 60 Euro). Der Katalog zur Ausstellung kostet 34.90 Euro.

Service: Max-Ernst-Museum, Comesstraße 42, Brühl, Öffnungszeiten: Di-So 11-18 Uhr, Eintritt: 8.50 (ermäßigt fünf) Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren: Eintritt frei.

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