Einzelhandel Einzelhandel: Abbau von 2800 Arbeitsplätzen während der Pandemie

Köln · Das Amt für Stadtentwicklung und Statistik der Stadt hat die Beschäftigungsentwicklung in der Einzelhandelsbranche von 2011 bis 2021 ausgewertet. Während des Zeitraums der Corona-Pandemie zwischen Dezember 2019 und Dezember 2021 hat sich der Kölner Einzelhandel rückläufig entwickelt.

 Besonders in Kaufhäusern und in Bekleidungsgeschäften sind während der Pandemie viele Arbeitsplätze weggefallen.

Besonders in Kaufhäusern und in Bekleidungsgeschäften sind während der Pandemie viele Arbeitsplätze weggefallen.

Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zenral/Klaus-Dietmar Gabbert

Insgesamt sind 2800 Arbeitsplätze abgebaut worden, das entspricht einem Rückgang von 6,3 Prozent. Trotz der degressiven Entwicklung konnten einzelne Branchensegmente, wie beispielsweise der Onlinehandel, trotz der Krise zulegen. Die Arbeitsplatzverluste trafen vor allem Beschäftigte in Supermärkten, Kaufhäusern und Geschäften mit sogenanntem Detailhandel wie beispielsweise Bekleidung, Schuhen und Lederwaren, Körperpflegemitteln, Uhren und Schmuck sowie Apotheken. 

Auch 2022 kein
Aufwärts-Trend in Sicht

Die Aussichten für das laufende Jahr 2022 sind zudem weiter pessimistisch. Im Zuge der gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen des Jahres ist die Verbraucherstimmung im Herbst weiter gesunken und die Abnahme des Konsumklimas setzt sich fort. Der Handelsverband Deutschland (HDE) nimmt an, dass der deutsche Einzelhandel seinen Umsatz 2022 im Vergleich zum Vorjahr zwar nominal um rund drei Prozent auf 607 Milliarden Euro steigern wird, wobei dieser Zuwachs allerdings inflationsbereinigt einem realen Minus von zwei Prozent entspricht. Zum Jahresende 2021 waren in Köln rund 41.800 Personen im Einzelhandel sozialversicherungspflichtig beschäftigt, die meisten davon (10.000 Beschäftigte) in Supermärkten und Kaufhäusern sowie in Geschäften mit Detailhandel (11.100 Beschäftigte). 

In den beschäftigungsintensiven Kölner Supermärkten und Kaufhäusern ist die Zahl der Beschäftigten im Laufe der Corona-Pandemie von Dezember 2019 bis Dezember 2021 am stärksten zurückgegangen, mit einem Minus von 1500 oder 13 Prozent, und damit auch stärker als sie in den Vorjahren gestiegen war. Von 2011 bis 2019 gab es ein Plus von 876 Beschäftigten oder 8,3 Prozent. In den Geschäften mit Detailhandel hat die Beschäftigung zwischen 2019 und 2021 mit einem Minus von 669 Beschäftigten oder 5,7 Prozent zwar weniger stark abgenommen als in den Supermärkten und Kaufhäusern. Hier gab es allerdings zuvor von 2011 bis 2019 mit einem Plus von 360 Arbeitsplätzen oder 3,1 Prozent auch nur einen eher geringen Beschäftigtenzuwachs. 

Onlinehandel profitiert
von der Corona-Pandemie

Der Onlinehandel profitiert dagegen von der Corona-Pandemie am stärksten. Er ist zwar mit rund 2800 Beschäftigten vergleichsweise dünn besetzt, wuchs aber zwischen 2019 und 2021 ebenso wie in fast allen anderen Vergleichsstädten mit einem Plus von 311 Arbeitsplätzen oder plus 12,5 Prozent. Im Zeitraum von 2011 bis 2019 verzeichnete der Onlinehandel in Köln zwar in den Vorjahren den höchsten absoluten Beschäftigtenzuwachs mit einem Plus von 2000 Beschäftigten oder 375 Prozent und belegt mit diesem Beschäftigungsplus den zweiten Platz unter den Vergleichsstädten. Bereits vor der Pandemie war im Onlinehandel ein deutlicher Wachstumstrend erkennbar. Dieser Trend hatte sich während der Corona-Krise, insbesondere vor dem Hintergrund mehrerer Lockdowns, weiter beschleunigt. 

„Aus diesen Gründen hat sich die Stadt Köln bereits vor der Pandemie auf den Weg gemacht, Konzepte zu erstellen, um die Innenstadt attraktiver zu gestalten und um die Standorte zu stärken, damit sie auch in Zukunft für Besucher und Handeltreibende Anziehungspunkte bleiben“, sagt Andree Haack, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionales der Stadt Köln. „Wir nutzen alle Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, um unsere Geschäftszentren zu stärken“, sagt Haack.

Ebenfalls zulegen konnte der Lebensmitteleinzelhandel. Hier stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 2,3 Prozent. Zwischen 2011 und 2019 verzeichnete dieses Segment ein signifikantes Wachstum von insgesamt 29 Prozent. Ein weiteres Segment mit moderatem Wachstum war der Einzelhandel mit Haushaltsgeräten, Textilien, Heimwerker- und Einrichtungsbedarf. Nachdem die Branche zwischen 2011 und 2019 deutlich rückläufig war, hat sich während der Pandemie zwischen Dezember 2019 und Dezember 2021 ein Plus von 3,5 Prozent eingestellt - das entspricht einem Zuwachs von 144 Beschäftigten.

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