co Pop c/o Pop: Neuer Ort, neuer Termin

Vom 1. bis zum 5. Mai gibt es das Festival, das seinen Schwerpunkt jetzt in Ehrenfeld hat. Ein Interview mit Organisator Norbert Oberhaus und Festivalleiterin Elke Kuhlen.

 Festival Elke Kuhlen an der Venloer Straße vor den Bürgerzentrum Ehrenfwld.

Festival Elke Kuhlen an der Venloer Straße vor den Bürgerzentrum Ehrenfwld.

Foto: Eppinger

Die c/o Pop findet in diesem Jahr schon im Mai statt im August statt. Warum der frühe Termin?

Norbert Oberhaus:  Mit dem neuen Termin im Frühjahr eröffnen wir quasi die Saison und werden deutlich attraktiver für das nationale wie internationale Fachpublikum. Und es eröffnet uns neue Kooperationsmöglichkeiten wie beim Projekt „Wunderkinder - German Music Talent“, das wir in Kooperation mit dem Reeperbahn Festival (Hamburg) erstmals in Köln durchführen werden. Auf beiden Festivals präsentieren wir junge deutsche, exportfähige Bands. Jetzt im Mai ist das bei unserer neuen Veranstaltung der c/o Ehrenfeld der Fall.

Wie ist das Feedback auf den neuen Termin bei den Künstlern und beim Publikum?

Elke Kuhlen: Durchweg positiv. Das gilt für das Publikum genauso wie für die Künstler. Insbesondere die Studenten finden es gut, dass die c/o Pop jetzt nicht mehr in den Semesterferien stattfindet. Entsprechend besser ist auch der Zuspruch beim Vorverkauf. Künftig werden wir noch früher an den Start gehen – dann gibt es die c/o Pop schon im April.

Auch der Ort der Festivalzentrale ist neu, sie wurde vom Belgischen Viertel ins Bürgerzentrum Ehrenfeld verlegt.

Kuhlen: Das Festival braucht auf lange Sicht Platz zum Wachsen, den hatten wir am alten Standort nicht mehr. Jetzt gibt es am Samstag und Sonntag die c/o Ehrenfeld, die vom Gürtel bis zur Leyendeckerstraße reichen wird. Die Heliosstraße wird zu einer Feiermeile mit eine Bühne am Ende der Straße. Dort wird es erstmals auch viele Angebote jenseits der Musik von Yoga und Lesungen über Speeddating und Talks bis zum Wine Tasting und zum Thema Tattoo geben – insgesamt gibt es hier 40 Programmpunkte. Dazu kommt im Bereich der Parkplätze an der Bartholomäus-Schink-Straße ein großer Streetfood-Markt. Auch die Venloer Straße wird einbezogen. Dort werden in vielen Locations Konzerte stattfinden. Das gesamte Angebot am Wochenende in Ehrenfeld ist inklusive der Party kostenfrei. Im Stadtteil ist es das erste Festival in dieser Größenordnung, im Belgischen Viertel hatten wir so ein Alleinstellungsmerkmal nicht mehr. Insgesamt gibt es in Ehrenfeld 31 spannende Locations für die c/o Pop. 

Es wird aber auch noch klassische Veranstaltungsorte in der Innenstadt geben.

Kuhlen: Ja, dazu gehören zum Beispiel das Gloria, der WDR-Sendesaal oder die Philharmonie. Neue Orte in der City, die normale Konzertgänger so noch nicht kennen, sind die Sartory Säle, wo Mighty Oaks und Olli Schulz auftreten werden. Das ist mit dem Feeling der Adenauer-Zeit und des Karnevals schon etwas Besonderes. Dazu kommt der Gürzenich, wo Hauschka seinen Auftritt haben wird. Es war gar nicht so leicht, so einen Saal für unser Festival zu nutzen. Bislang gab es dort kaum Pop. Aber das war bei der Philharmonie anfangs auch der Fall und das hat sich inzwischen deutlich geändert. Die größte Location ist das Palladium, wo sich Scooter vor erwartet 3800 Fans präsentieren werden – eine Band, die es inzwischen seit mehr als 25 Jahren gibt. Auf eine ähnliche Geschichte kann auch Tocotronic zurückblicken. 

Welche Rolle spielen die jungen Bands beim Festival?

Kuhlen: Eine sehr große Rolle – sie können sich bei der c/o Ehrenfeld zeigen. Dort haben Musikfans und Fachpublikum gleichermaßen die Chance, Neues zu entdecken. Man kann sich einfach treiben lassen und so Musik hören, die man noch nicht kennt. 

Worauf freuen Sie sich am meisten beim kommenden Festival?

Kuhlen: Auf jeden Fall auf Scooter am Mittwochabend und auf Ankathie Koi am Sonntag bei Bumann & Sohn in Ehrenfeld. Das ist eine crasy Österreicherin, die tolle 80er-Musik macht. 

Welche junge Musiker haben das Zeug zum nationalen und internationalen Durchstarten?

Kuhlen: Auf jeden Fall Eli am Sonntag auf der Helios-Bühne. Das ist für mich der deutsche Sam Smith. Spannend ist auch Serious Klein am Samstag im Club Bahnhof Ehrenfeld. Er ist ein englischsprachiger HipHop-Künstler, der aus dem Pott kommt, der aber seine Karriere wohl über die USA machen wird. 

Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Clubszene in Ehrenfeld?

Kuhlen: Es hat im Stadtteil gravierende und auch schmerzhafte Entwicklungen wie das Ende des Undergrounds gegeben, ein Club, der auf eine lange Geschichte zurückblicken konnte. Die Gentrifizierung schreitet hier mit Macht voran. Es bleibt aber die Hoffnung, dass überall wo Türen geschlossen werden, sich wieder neue öffnen. Das wird aber wohl immer weiter draußen an Orten wie zum Beispiel der Oskar-Jäger-Straße oder dem Girlitzweg der Fall sein. 

Wie schätzen Sie Köln als Musikstadt ein?

Kuhlen: Wichtig ist für Köln, dass wir es schaffen, die Abwanderung von Künstlern nach Berlin zu stoppen. Es gibt ja auch positive Beispiele wie Roosevelt, der als international anerkannter Künstler wieder von Berlin nach Köln zurückgekehrt ist. 

Was macht für Sie den Reiz der c/o Pop aus?

Kuhlen: Spannend ist, dass wir immer wieder neue Locations entdeckt und genutzt haben. Dazu zählte zum Beispiel die alte Bahndirektion am Rheinufer. Die c/o Pop hat auch ein Stück weit die Philharmonie für die Popkultur geöffnet. 2009 waren es Notwist und Beirut, die hier die ersten Schritte getan haben. Jetzt ist Pop ein fester Programmteil im Konzertsaal.

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