Einsame Runden durchs Bergische

Die Fahrt „Rund um den Altenberger Dom“, früher ein Renner, verzeichnete zum zweiten Mal in Folge nur eine geringe Teilnehmerzahl. Doch der Verein war auch mit wenig zufrieden.

Burscheid. Schlechtes Wetter, wenige Teilnehmer und dazu noch ein hohes Durchschnittsalter im Verein. Die Radsportgemeinschaft Burscheid (RSG) steht vor Herausforderungen. Gerade einmal 186 Teilnehmer zählte Chef-Organisatorin Scarlet Schneider am Donnerstag bei der 27. Radtouristikfahrt rund um den Altenberger Dom. Vor drei Jahren waren es noch 1110.

Der in diesem Jahr neu gewählte Vereinsvorsitzende Michael Stoffers gewann auch der niedrigen Zahl etwas Positives ab. Er sagte: "Das sind rund 40 Prozent mehr als 2006." Der Negativrekord im vergangenen Jahr lag bei 132 Teilnehmern. Auch Organisatorin Scarlet Schneider war zufrieden: "Wir freuen uns, dass die Zahl wieder gestiegen ist", sagte sie.

Es waren wohl auch dieses Jahr nur die hartgesottenen Radfahrer, die am Morgen auf einer der vier Strecken zwischen 152 und 42 Kilometern unterwegs waren. So sagte Lydia Unger (39) aus Bergisch Gladbach: "Wir machen uns wegen des Wetters grundsätzlich keine Gedanken."

Für Hans-Jörg Schriever (41) aus Frankfurt ist in jedem Jahr die frische Luft und die schöne bergische Landschaft Grund genug, am Feiertag früh aufzustehen. Dabei, so schränkt er ein, habe man in diesem Jahr öfter mal die Brille abwischen müssen, um die Landschaft sehen zu können.

Werner Engelhardt (58) aus Gevelsberg hat schon 22 Mal an der Fahrt teilgenommen. Er ist sicher: "Wenn das Wetter gut ist, kommen auch die anderen wieder." Im Scherz machten die Vereinsmitglieder den neuen Vorsitzenden auch gleich für das Wetter verantwortlich: "Dreh mal den Wind", lästerte man vom Grillstand aus.

Doch Stoffers will erst einmal die lösbaren Probleme anpacken. So fehlt es dem Verein an Nachwuchs. Stoffers nennt die Vereinsstruktur "überaltert". Er selbst gehöre mit seinen 44 Jahren noch zu den Jüngeren. Gerade einmal drei Teenager trainierten momentan im Verein. Außerdem, so Stoffers, könne der Verein die Großveranstaltung an Himmelfahrt nur "so gerade noch stemmen".

Gründe für den Nachwuchsmangel kann Stoffers nur ahnen: "Viele Sportarten haben Probleme. Zulauf haben oft nur die, die gerade Weltmeister geworden sind, wie die Handballer." Auch das negative Image des Radsports durch Dopingskandale führe nicht gerade zu einer Belebung.

Die geplante Siegerehrung ließ die RSG in diesem Jahr ausfallen. Viele Teilnehmer hatten sich in ihrer durchnässten Kleidung nach der Zielankunft sofort auf den Heimweg gemacht. So nahm der Verein dann Einzelkontakt zu den Siegerteams auf. Der RC Titan Leverkusen stellte im dritten Jahr in Folge die meisten Teilnehmer und darf den Wanderpokal nun behalten.

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