Sprockhövel Nach dem letzten Fahrtag planen die Gartenbahner den Bau einer Lok-Drehscheibe

Sprockhövel · Die Winterpause bis April will der Dampfbahnclub zum Bau neuer Attraktionen nutzen.

 Auch Reiner Münch drehte die letzten Runden für dieses Jahr.

Auch Reiner Münch drehte die letzten Runden für dieses Jahr.

Foto: Bartsch,G. (b13)

. Auch wenn das Abdampfen, nämlich der letzte Fahrtag des Jahres auf dem Gelände des Dampfbahnclubs Sprockhövel, erst offiziell um 11 Uhr begann, kreisten die ersten Modellzüge schon einige Zeit vorher. Schließlich mussten Mitglieder und Gastfahrer ihre kleinen Eisenbahnen auf ihre Tauglichkeit testen, ehe die ersten jungen und älteren Gäste auf den Waggons Platz nahmen und sich über die mehr als 600 Meter Gleise auf dem weitläufigen Gelände kutschieren ließen.

Allen voran der Vereinsvorsitzende Aloys Bauerdick, dessen Lok 99211 schon unter Dampf stand. Befeuert mit schwarz glänzendem Ibbenbürener Koks, von dem der DBC-Vorsitzende  drei große Eimer bereitgestellt hatte.

An sechs Veranstaltungstagen wurden Besucher transportiert

Es war der letzte von insgesamt sechs Veranstaltungstagen, zu denen der DBC  eingeladen hatte, und während es beim letzten Termin im August kräftig geregnet hatte, herrschte diesmal Kaiserwetter. Dementsprechend groß war der Andrang der Besucher, die am Beermannshaus über die Glückauf-Trasse gelaufen, spaziert oder mit dem Rad angereist waren.

Der sechs Jahre alter Jasper, der mit Oma und Opa gekommen war, konnte es kaum abwarten, bis Oma Brigitte die erste Fünferkarte zu acht Euro (die nur selten genutzte einfache Fahrt kostet zwei Euro) gelöst hatte. Strahlend hatte er sich bei Zugführer Aloys Bauerdick auf den Waggon gesetzt, und schon ertönte der Pfiff, mit dem die Fahrt losgehen konnte.

Glühender Fan ist auch der erst dreieinhalb Jahre alte Julian, der laut Mama Konstanze zu den regelmäßigen Gästen gehört. Ebenso wie der 70 Jahre alte Wuppertaler WSV-Fan Roland Heine, der mit dem Pedelec von Vohwinkel mehr als 30 Kilometer in Richtung Sprockhövel geradelt war und sich dort mit seinen Langerfelder Freunden traf. Die hatten Netzteile und Schaltelemente mitgebracht und wollten sie als Spende dem Verein zur Verfügung stellen.

Zu den charakteristischen Eigenheiten des DBC gehört, dass man den Fans der kleinen Bahnen immer etwas Neues bieten will. „Als nächstes steht eine Drehscheibe auf dem Programm, die möglichst während der Wintermonate fertig gestellt werden soll“, verriet Pressesprecher und Schriftführer Rudolf Franz, der diesmal die Kasse bediente und Fahrkarten sowie Verzehrgutscheine verkaufte.

„Die Drehscheibe, für die schon die ersten Arbeiten laufen, soll dazu dienen, die nicht fahrenden Züge und Loks zu parken und sie so auszustellen“, so Franz. Eine gute Gelegenheit für die Gastfahrer, ihre glänzenden Schmuckstücke ins rechte Licht zu rücken und sich auch mit dem Publikum und den Kollegen auszutauschen. Wie etwa Eberhard Wuttke aus Bochum, der seine BEM Baldwin präsentierte. Ein Zug, der im Original in Australien zu den Zuckerrohrplantagen fährt. „2700 Euro hat die Lok gekostet“, verriet er.

Elektromeister Klaus Beckmann aus Hamm hat seine per Funk gesteuerte leuchtend gelbe 08-475 dagegen selbst gebaut und ist in Sprockhövel ein gern gesehener Gast. „Den Niederbordwagen für die Transporte habe ich im Winter gebaut“, erzählte er.

Wenn die Fahrsaison beendet ist, herrscht bei den Dampfbahnfreunden natürlich kein Winterschlaf. Das Gelände mit seiner von der Stadtsparkasse gestifteten „blauen Brücke Beermannshaus“ und selbstverständlich die geplante neue Drehscheibe bieten ausreichend Gelegenheit zu nützlicher Arbeit. Ehe es am 19. April 2020 um 11 Uhr wieder heißt „Andampfen“ und der Signalpfiff des Fahrdienstleiters mit der blauen Mütze ertönt.

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