Meinung : Vorsicht, Männer: Der PSA-Test birgt Gefahren
Meinung Jeder vierte Mann, bei dem der PSA-Test erhöhte Werte ergab, hatte keinen Prostatakrebs. Für einen medizinischen Test ist das eine sehr schlechte Quote.
Prostatakrebs ist hierzulande weit verbreitet. Mit etwa 14.000 Todesfällen pro Jahr gilt er nach dem Lungenkrebs als zweithäufigste Krebstodesursache bei Männern. Betroffen sind vor allem ältere Männer. Weil der Krebs meist sehr langsam wächst, sterben viele Prostatakrebs-Patienten allerdings nicht an ihrem Krebs, sondern an etwas anderem. Seit 1980er Jahren hat sich die Zahl der jährlich neu entdeckten Prostatakrebsfälle auf etwa 57.000 pro Jahr verdoppelt. Ein Grund dafür ist, dass die Männer im Schnitt länger leben.
Hauptursache für den Anstieg der entdeckten Krebsfälle ist jedoch der damals entwickelte PSA-Test, dessen Verbreitung rasch zugenommen hat. Auf Basis der Blutuntersuchung werden Zehntausende unnötig zu Krebspatienten, die ohne Test nie von ihrem Krebs erfahren hätten und deren Gesundheit durch den Krebs auch nicht beeinträchtigt wird. Viele Männer müssen deshalb mit den Folgen von Operation, Bestrahlung und Hormontherapie leben, obwohl der Krebs gar nicht behandlungsbedürftig war. Wenn 25 von 1000 Patienten dauerhaft impotent bleiben, handelt es sich um eine gravierende Nebenwirkung.
Die Nachteile des PSA-Tests werden durch das jüngste Gutachten des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) klar belegt. Der Schaden übersteigt den Nutzen bei Weitem. Insofern wäre es richtig, wenn der Test auch künftig von den gesetzlichen Krankenkassen nur dann bezahlt wird, wenn ein konkreter Verdacht auf Prostatakrebs vorliegt. Ein solcher Verdacht kann sich zum Beispiel durch die Tastuntersuchung ergeben, die für Männer ab 45 von den Kassen erstattet wird.