Kinderoper Der sympathische Räuber Hotzenplotz

Krefeld · Die Kinderoper feierte im Stadttheater Premiere und überzeugte mit humorvollen Texten und viel Musik.

 Matthias Wippich überzeugte als Räuber Hotzenplotz. 

Matthias Wippich überzeugte als Räuber Hotzenplotz. 

Foto: Matthias Stutte

Die Verbrecherjagd beginnt bereits im Theaterfoyer. Gemütlich schlendert der Räuber Hotzenplotz an den vielen Kindern vorbei, die mit ihren Eltern und Großeltern zum Weihnachtsmärchen ins Krefelder Theater gekommen sind. Er lässt sich mit ihnen fotografieren, bevor er plötzlich die Flucht ergreifen muss. Denn Wachtmeister Dimpfelmoser ist dem dreisten Räuber bereits dicht auf den Fersen. Begleitet von einem Akkordeonspieler singt er, dass nach Hotzenplotz dringend gefahndet wird. Bereits bei diesem kurzen vergnüglichen Vorspiel wird klar, dass es sich um eine musikalische Umsetzung des beliebten Kinderbuch-Klassikers von Otfried Preußler handelt.

Das Werk für Kinder unterhält auch die Erwachsenen gut

Der Komponist Andreas N. Tarkmann hat 2009 aus dem Stoff eine Kinderoper gemacht, die jetzt im ausverkauften Haus des Theaters Krefeld zu erleben war. Katja Benning hat das einstündige Werk kindgerecht und auch für Erwachsene sehr kurzweilig inszeniert.

Ein heller Bretterzaun zu Beginn verwandelt sich mit wenigen Handgriffen in immer neue Schauplätze (Bühne und Kostüme: Heiko Mönnich). Vor allem das Schloss des bösen Zauberers Petrosilius Zwackelmann stellt mit seinen vielen Treppen ein fantasievolles und ein wenig gruseliges Ambiente dar. Doch es beginnt ganz idyllisch. Die Großmutter (Janet Bartolova) gießt ihre Blumen und schwärmt von ihrem guten Kaffee, für dessen Zubereitung sie ihre Kaffeemühle benötigt. Genau darauf hat es der dreiste Räuber Hotzenplotz (Matthias Wippich) abgesehen und nimmt ihr die Mühle weg.  Seppl (Woongyi Lee) und Kasperl (Alexander Kalina) wollen der Großmutter helfen. Bei dem Versuch, dem Räuber im Wald eine Falle zu stellen, geraten sie selbst in dessen Fänge.

Kasperl muss dem bösen Zauberer (Markus Heinrich) dienen und trifft dort auf eine verzauberte Kröte (Maya Blaustein). Diese gibt schließlich den entscheidenden Hinweis auf ein Zauberkraut, das alle Probleme lösen kann. Auch die Kröte selbst wird vom bösen Zauber befreit und entpuppt sich als liebenswert-freche Fee in Tüllrock und Netzstrümpfen. Am Ende ist Hotzenplotz besiegt und muss der Großmutter ihren Kaffee mahlen.

Die sechs Sängerdarsteller haben an ihrem Spiel spürbar viel Freude. Vor allem Matthias Wippich zeigt als Hotzenplotz auch humorvolle Züge und wird so zum Sympathieträger. Mit Humor und viel Beweglichkeit überzeugt auch Markus Heinrich in der Doppelrolle als Zauberer und Wachtmeister. Wenn er als Zauberer hoch oben über den Bühnenhimmel schwebt oder ein paar Zaubertricks zeigt, gibt es Szenenapplaus. Woongyi Lee und Alexander Kalina zeichnen sich neben ihrer Spielfreude auch durch ihre schönen Stimmen aus. Aufhorchen lässt auch Maya Blausteins sehr fein klingender Sopran. Die junge Sängerin ist seit dieser Spielzeit Mitglied im Opernstudio Niederrhein.

Die Musik, die von Mitgliedern der Niederrheinischen Sinfoniker unter Dirigent Karsten Seefing sehr launig interpretiert wird, besteht aus Holz-und Blechbläsern, Schlagzeug, Akkordeon und Klavier. Diese Besetzung erzeugt eine sehr rhythmische und gut hörbare Klangwelt. Auch wenn man die gesungenen Worte nicht immer deutlich verstehen kann, tut das dem Ganzen keinen Abbruch. Durch das anschauliche Spiel der Darsteller erklärt sich vieles von selbst. Mit dieser rundum gelungenen Kinderoper, die bei der Premiere sehr bejubelt wurde,  hat das Theater ein wundervolles Stück für die ganze Familie im Programm.

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