Junge Talente begeistern ihr Publikum mit viel Gefühl

Das Orchester der Musikhochschule spielte.

 Pizzicato - ein besonderes Klangerlebnis bot das Orchester.

Pizzicato - ein besonderes Klangerlebnis bot das Orchester.

Foto: ja/Hochschule Musik und Tanz Köln Standort Wtal

„Junge Solisten“ lautete das Motto des ersten Sinfoniekonzerts des Jahres, das am Mittwochabend vom Orchester des Wuppertaler Standorts der Hochschule für Musik und Tanz Köln präsentiert wurde. Das Auswahlvorspiel brachte derart viele hochkarätige Kandidaten hervor, dass das Publikum ein besonders vielfältiges Programm erwartete: Gleich vier Solisten unterschiedlicher Professionen zeigten unter der Leitung von Hildegard Schön ihr Können mit dem jeweils ersten Satz vierer ebenso unterschiedlicher Werke.

Doch kein Solist kann ohne die Unterstützung des Orchesters glänzen: Vom ersten energischen Streicherwirbel des Trompetenkonzerts von Alexander Arutjunjan trug das Ensemble das Spiel des südkoreanischen Trompeters Junghyun Park, der die Charakteristika der verschiedenen Passagen gefühlvoll herausarbeitete und seinen Beifall mit sichtlicher Erleichterung entgegennahm. Das Orchester nahm sich gekonnt zurück, legte zu Anfang des Violinkonzerts Jean Sibelius‘ einen kaum wahrnehmbaren Klangteppich aus, der Ana Maria Sandu ausreichend Raum für die ersten sehnsuchtsvollen Töne gab. Die gebürtige Rumänin intonierte die anspruchsvollen Soloparts, wenn auch nicht immer ganz sauber, bis in atemberaubende Höhen und wirbelnde Tempi virtuos und voller Gefühl. Bei Sergej Rachmaninows erstem Klavierkonzert verschmolz das Orchester nahezu mit dem 20-jährigen Belgier Valère Burnon, dessen Klavierspiel von kraftvoll bis lyrisch variierte. Das hervorragende Zusammenspiel war nicht zuletzt dem eindeutigen Dirigat der Professorin für Ensembleleitung Hildegard Schön geschuldet, aus dem Expertise und Herzlichkeit gegenüber den jungen Musikern sprach.

Etwas blass erschien Yasuo Kuwaharas „Raidoh“. Während Solistin Clara Weise die Klangfarben der Mandoline überzeugend zum Ausdruck brachte, stießen vereinzelte Mitglieder des Orchesters angesichts der rhythmischen Raffinessen des an Naturlaute erinnernden ersten Satzes an Grenzen. Diesen Eindruck konnte das Ensemble nach der Pause mit der vierten Symphonie Peter Tschaikowskis allerdings wettmachen – nicht zuletzt im von ausschweifenden Pizzicato-Passagen durchzogenen dritten Satz, auf den ein fulminantes Finale folgte. Nach über zwei Stunden anspruchsvollen Programms hatten sich alle Beteiligten die stehenden Ovationen redlich verdient.

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