Fortuna fehlt die Qualität

Das Team von Trainer Meier kann in den entscheidenden Situationen nicht eiskalt zuschlagen. Ein Torjäger fehlt an allen Ecken.

Düsseldorf. Inzwischen sind Auswärtsspiele der Fortuna vorhersehbar. Bei Aufstiegsfavoriten verliert das Team von Trainer Norbert Meier mit zwei oder mehr Toren Unterschied wie in Berlin (2:4), Augsburg (2:5) oder Bochum (0:2). Bei Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte oder dem Mittelfeld gibt es im positiven Fall ein 0:0 wie gegen Aachen oder ein 1:1 bei 1860 München.

Doch meist gehen die Spiel knapp verloren wie bei Union Berlin (0:1), Aue (0:1), Frankfurt (0:1) oder jetzt aktuell beim MSV Duisburg (0:1). Und das nicht etwa, weil die Fortuna in diesen Begegnungen über 90 Minuten die schlechtere Mannschaft war.

„Das ist vorne ein Mangel an Qualität. Denn wir hatten genügend Chancen, und dann fangen wir uns so eine Kirsche“, sagt Wolf Werner, Fortunas Sport-Geschäftsführer. Die mangelhafte Chancenverwertung zieht sich zumindest auf des Gegners Platz durch die ganze Saison. So ist auch verständlich, dass Fortunas Vorstandssprecher Peter Frymuth sagt: „Langsam habe ich keinen Bock mehr, Auswärtsspiele zu kommentieren.“

Norbert Meier kommt noch mehr auf den Punkt in seiner Spielanalyse: „Es spricht für mangelnde spielerische Qualität, dass wir in den entscheidenden Situationen nicht in der Lage sind, das Spiel in unsere Richtung zu lenken“, erklärt Meier. Beim MSV war das die Phase Mitte der ersten Hälfte. Hätten die Rot-Weißen da ein Tor erzielt, wären sie nicht ohne Ertrag nach Hause gefahren.

Da fehlt der „Killerinstinkt“ oder einfach nur ein Mann, der die Tore macht. „Es ist traurig, dass wir uns auswärts nicht belohnen für die Arbeit, die wir leisten“, kommentiert Fortuna-Außen Maximilian Beister die „Unmemge an Gelegenheiten“ in der ersten Hälfte. Dass dann mit dem Pfostenschuss von Oliver Fink (22. Minute) oder dem nicht gegebenen Elfmeter (Foul an Thomas Bröker) kurz vor Schluss auch immer ein wenig Pech im Spiel ist, macht die Sache nicht besser.

Fortuna fehlt ein Mann mit dem absoluten Torriecher. Ein Stürmer mit eingebauter Torgarantie war aber weder im Sommer noch im Winter zu bezahlen. Die Improvisationen und Wechselspiele des Trainers auf der Position vor der hängenden Spitze Sascha Rösler dokumentieren die Hilflosigkeit der Fortuna, diese Position richtig zu besetzen. Zuhause hat die Mannschaft dieses Problem meist nicht, da sie viel höher steht und mehr Druck erzeugen kann. Dennoch kommen auch in der Arena eher die Mittelfeldspieler zum (erfolgreichen) Abschluss als die Stürmer.

Für die neue Saison heißt das, vorwiegend in neue Angreifer zu investieren. In Ranisav Jovanovic, Sandor Torghelle, Ken Ilsø das Vertrauen zu setzen, wäre fahrlässig. Marcel Gaus verlässt die Fortuna, Thomas Bröker und Maximilian Beister haben ihre Stärken eher auf dem Flügel.

Die Sturmflaute ist offensichtlich, und allein in diesem Bereich kann man der sportlichen Leitung vorwerfen, nicht richtig investiert zu haben. Dort fehlt die Qualtität, die man braucht, um enge Spiele zu gewinnen oder auch mal gegen einen Großen zu bestehen. Doch diese Qualität würde den schmalen Etat des Klubs sprengen. So dreht sich die Fortuna im Kreis.

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