Fortuna-Analyse Was Fortuna Düsseldorf noch fehlt

Düsseldorf · Kapitän Adam Bozek fordert, dass sich seine Mannschaft nicht beirren lassen darf. Die Fortuna hat bewiesen, dass sie mithalten kann. Aber es fehlt noch etwas - eine Analyse.

Friedhelm Funkel versucht an der Seitenlinie auf seine Mannschaft einzuwirken. Er fordert von seinen Spielern, jetzt die Ruhe zu bewahren. Foto: dpa

Friedhelm Funkel versucht an der Seitenlinie auf seine Mannschaft einzuwirken. Er fordert von seinen Spielern, jetzt die Ruhe zu bewahren. Foto: dpa

Foto: dpa/Marius Becker

Fortuna steht erstmals in dieser Saison auf einem Abstiegsplatz. In trügerischer Sicherheit kann sich bei Fortuna also niemand wiegen, wie es vielleicht lange beim letzten Mal in der Bundesliga 2012/13 der Fall war. Kapitän Adam Bodzek glaubt  an seine Mannschaft und die Chance, im Kampf um den Klassenerhalt erfolgreich zu sein. „Wir dürfen uns jetzt nicht beirren lassen“, sagte der 33-Jährige. „Unser Weg ist gut, ein paar Sachen sind in Ordnung, an anderen müssen wir arbeiten. Wir dürfen als Mannschaft die Nerven nicht verlieren und uns selber in eine Negativspirale reinreden. Wir glauben weiter an uns.“ Die Mannschaft habe gezeigt, dass sie es kann. Wenn sie weiter so arbeitet, werde sie irgendwann belohnt.

Die Situation ist nicht so hoffnungslos, wie sie von manchen Kritikern gesehen/gemacht wird. Es stimmt, die Mannschaft kann taktisch gesehen und auch personell die Konkurrenz kaum noch überraschen. Dazu fehlt die individuelle und spielerische Klasse sowie derzeit auch ein wenig das Selbstvertrauen. Deshalb sollten möglichst schnell weitere Punkte aufs Konto kommen, weil sonst der Druck auf die in der Bundesliga eher unerfahrenen Spieler immer größer wird. Doch dazu muss aber mindestens einer der nächsten Gegner, Frankfurt, Wolfsburg, Gladbach, Hertha oder der FC Bayern bezwungen werden. Die Aufgaben werden also bestimmt nicht leichter.

Mit mehr Geduld und weniger Fehlern ist etwas möglich

Natürlich haben die zuletzt immer wieder auftretenden Fehler und Augenblicke der Unaufmerksamkeit dazu beigetragen, die Spiele aus der Hand zu geben. Doch es gab auch Spiele wie in Leipzig oder Stuttgart, in denen es kaum Fehler gab, die Mannschaft viel Geduld bewies und in den Umschaltsituationen Gefahr ausgestrahlt hat. Geduld ist überhaupt das Stichwort. Schalke war keine Übermannschaft. Und hätten die Knappen nicht so früh nach der Pause die Führung erzielt, wären sie ungeduldiger geworden, weil der Druck bei ihnen sehr groß war. In diesen Situationen muss für Fortuna mal die Null stehen. Gegen ein 0:0 hätte am Ende niemand etwas gesagt.

Im offensiven Bereich fehlt es wie gesagt an Möglichkeiten. Spielerisch stark genug wäre dort ein Kaan Ayhan, doch der derzeit herausragende Fortune wird mit seiner Abgeklärtheit, Übersicht und Zweikampfstärke in der Abwehr dringender gebraucht. Kevin Stöger ist noch nicht soweit, um ein Spiel als Regisseur in die Hand zu nehmen. So bleibt die Fortuna immer nur dann gefährlich, wenn sie schnell über die Flügel kommt. Fast alle Tore sind über die Außen eingeleitet worden. Fortuna hat gute Außenbahnspieler und könnte das Flügelspiel durchaus noch forcieren.

Die Möglichkeit, dass bei beiden Spitzen, Marvin Ducksch und Rouwen Hennings, möglichst schnell der Knoten aufgeht und sie endlich ihr erstes Erfolgserlebnis aus dem Spiel heraus feiern dürfen, macht zudem Hoffnung. Ihnen mangelt es derzeit an einem Lauf, und eine gewisse Verkrampfung ist bei Ducksch zu erkennen.

Schwarz malen ist derzeit nicht angebracht, weil die Mannschaft von Friedhelm Funkel jede Unterstützung braucht. Ebenso wenig wie die Fortuna nach dem Erfolg gegen Hoffenheim in den Himmel gehoben werden durfte, sollte sie jetzt auch nicht verdammt werden. Fortuna hat unverändert weiterhin eine gute Chance auf den Klassenerhalt. Dazu hat sie gegen Spitzenmannschaften zu gut mitgehalten.

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