Eishockey So bringt ein verletzter Ersatzmann die DEG durcheinander

Düsseldorf · Torwart Hane fällt aus, Pettersson Wentzel sitzt dafür auf der Bank. Nebensache? Im Gegenteil: Der Wechsel bringt die Aufstellung der DEG vor dem entscheidenden Spiel durcheinander.

 Fredrik Petterson Wentzel in Aktion. In den Play-offs durfte der Schwede bislang noch nicht, auch am Freitag wird er nur auf der Bank sitzen.

Fredrik Petterson Wentzel in Aktion. In den Play-offs durfte der Schwede bislang noch nicht, auch am Freitag wird er nur auf der Bank sitzen.

Foto: Birgit Häfner

Manchmal sind es die unerwarteten Dinge, die einem Trainergespann Kopfzerbrechen bereiten. Harold Kreis und Tobias Abstreiter erleben das dieser Tage. Eigentlich hätten sie mit der grundsätzlichen Vorbereitung auf das sechste Viertelfinalspiel der Play-offs ja genug zu tun. Immerhin müssen sie ein Team aufrichten, das zuletzt zwei Mal verlor. Obwohl es am Sonntag bis 46 Sekunden vor dem Ende führte.

Die Köpfe ihrer Spieler sollten auch möglichst schnell wieder frei sein, die Düsseldorfer EG liegt in der Serie gegen die Augsburger Panther mit 2:3 zurück, verliert sie am Freitag (19.30 Uhr/WZ-Liveticker) erneut, ist ihre über Monate überragende und dann äußerst zähe Saison in der Deutschen Eishockey Liga beendet. Doch damit nicht genug, nun müssen die DEG-Trainer auch noch Teile ihrer Reihenkombinationen neu denken, weil sich ausgerechnet der Spieler verletzt hat, der ohnehin keine Minute auf dem Eis stehen wird.

Hendrik Hane heißt der und könnte in den nächsten Jahren eine Stütze der Mannschaft werden. Der 18-Jährige gilt als eins der größten Torwarttalente des Landes. Noch ist er zwar nicht so weit, aber aktuell trotzdem ein wichtiger Mann für die DEG. Er sitzt in den Play-offs als Ersatzmann von Mathias Niederberger auf der Bank, die etatmäßige Nummer zwei Fredrik Pettersson Wentzel schaut von der Tribüne aus zu.

Das heißt nicht, dass „FPW“ etwas falsch gemacht hätte, er hat lediglich den falschen Pass. Pettersson Wentzel ist Schwede und damit einer von zehn „Importspielern“ im Kader der DEG. Da aber nur neun auf dem Spielberichtsbogen stehen, durfte er sich in den Play-offs noch nicht einmal umziehen. Am Freitag wird er das tun müssen, weil sich Hane verletzt hat, folglich muss ein ausländischer Feldspieler draußen bleiben.

Trainer Kreis hat Vertrauen in Niederberger

Wer das sein wird, wissen Kreis und Abstreiter noch nicht. Zumindest teilten sie es bei der Pressekonferenz am Mittwoch nicht mit. Die Frage, die sich stellen müssen: Lassen sie in der Abwehr einen Kanadier (Alexandré Picard, Kevin Marshall), einen US-Amerikaner (Ryan McKiernan) oder einen Schweden (Nichlas Torp) draußen und ersetzen ihn mit Patrick Köppchen? Oder wechseln sie im Sturm? Dort stünden zwei Kanadier (Jaedon Descheneau, Braden Pimm), ein US-Amerikaner (John Henrion), ein Norweger (Kenny Olimb) und ein Schwede (Calle Ridderwall) zur Auswahl. Der würde von Stefan Reiter ersetzt, der bislang zwar jedes Mal als 13. Stürmer auf der Bank saß, in den vergangenen drei Spielen aber keine Sekunde Eiszeit bekam.

Niederbergers Gegenüber Roy wirkt derzeit einen Tick stärker

Das wird auch weiterhin für Pettersson Wentzel gelten, der „die Spielpraxis nicht hat“, wie Kreis sagte. „Mathias wird spielen“, machte der Trainer deutlich — wohl wissend, dass seine Nummer eins schlechtere Statistiken vorzuweisen hat als in der Hauptrunde, als er einer der besten Torhüter der Liga war. Aus seinen 2,2 Gegentoren pro Spiel wurden 3,40, seine Fangquote sank von 92,9 auf 87,8 Prozent. „Spiel eins, sieben Tore“, sagt Kreis dazu, dem die schlechten Werte natürlich aufgefallen sind. Aber die seien nun mal mit dem 1:7 im ersten Spiel zu erklären.

In der Tat lesen sich Niederbergers Werte in den Spielen zwei bis fünf deutlich besser: 2,5 Gegentore, 90,3 Prozent Fangquote. Und dennoch wirkt sein Gegenüber, Augsburgs Olivier Roy, derzeit einen Tick stärker. Eine Glanzparade, wie sie Roy am vergangenen Freitag gegen Philip Gogulla zeigte, hatte Niederberger in der Serie noch nicht im Programm. Und so eine ist immer mehr als eine reine Torverhinderung, sie hat auch einen psychologischen Effekt.

„Wir stellen aber ja nicht die Qualität von Mathias in Frage“, sagt Kreis, der ohnehin nicht „in Aktionismus verfallen“ will, „die Spieler dürften nicht den Eindruck haben, dass die Coaches in Panik geraten sind“. Das seien sie nicht. Auch nicht jetzt vor dem entscheidenden Spiel. Auch nicht durch unerwartete Dinge, wie einen verletzten Ersatztorhüter, der die Aufstellung durcheinanderbringt.

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