Eishockey DEG fehlen 46 Sekunden zum Glück

Düsseldorf · Lange führt die DEG in Augsburg. Dann kassiert sie erst den späten Ausgleich und in der Verlängerung das 3:4. Bereits am Freitag hatte sie zu Hause verloren.

 Enttäuschung pur bei den Spielern der Düsseldorfer EG in Augsburg nach dem entscheidenden Treffer.

Enttäuschung pur bei den Spielern der Düsseldorfer EG in Augsburg nach dem entscheidenden Treffer.

Foto: Birgit Häfner

In Augsburg sind sie dieser Tage mächtig stolz auf ihr Eishockey-Publikum. Kaum ein Text auf der Vereinshomepage oder in der lokalen Presse kommt derzeit ohne den Hinweis aus, dass die Play-off-Spiele der Panther gegen die Düsseldorfer EG vor ausverkauftem Haus stattfinden. Gern mit dem Zusatz, dass die 6139 Tickets nicht mal eine Stunde verfügbar waren. Rund um den AEV ist im Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga eine Euphorie entstanden wie seit Jahren nicht.

Das war auch am späten Sonntagnachmittag zu merken. Da erzeugte das Publikum einen dermaßenen Lärm, dass auf dem Videowürfel des ehrwürdigen Curt-Frenzel-Stadions die Zahl 104,8 aufblinkte. Das entsprach dem Dezibelwert, für den die Fans mit ihren Jubelschreien sorgten. Zum Vergleich: Ein Presslufthammer oder eine Kreissäge sind leiser.

Am Freitag könnte die Saison zu Ende sein

Wann die Messung vorgenommen wurde, ist zwar nicht bekannt. Aber es würde niemanden überraschen, wenn der Wert gleich zweimal dreistellig gewesen wäre. Einmal 46 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit, als David Stieler für den umjubelten Ausgleich sorgte, einmal 92 Sekunde nach Beginn der Verlängerung, als Thomas Holzmann den noch mehr umjubelten Siegtreffer erzielte. Am Ende stand es 4:3 für den AEV, der damit auch in der Serie gegen die DEG in Führung gegangen ist. 3:2 steht es nach fünf Spielen für die Augsburger, die nächsten Freitag (19.30 Uhr/WZ-Liveticker) in Düsseldorf ins Halbfinale einziehen könnten. Für die DEG wäre die Saison dann beendet.

Entsprechend frustriert waren die Rot-Gelben hinterher. Zum zweiten Mal binnen drei Tagen. Bereits am Freitag hatten die Düsseldorfer es verpasst, den dritten Sieg der Serie einzufahren und vorentscheidend mit 3:1 in Führung zu gehen. Da verloren sie nach einem schwachen und in Teilen seltsam emotionslosen Spiel im heimischen Dome mit 1:2.

Und auch wenn Trainer Harold Kreis am Sonntag zurecht feststellte, dass seine Mannen eine gute Reaktion gezeigt und vieles besser gemacht hätten, gab es hinterher erneut nichts zu lachen. Weil sie im letzten Drittel „mehr aufs Gaspedal“ hätten drücken müssen, wie es Kreis ausdrückte. Das Problem war nur, dass sie das nicht mehr fanden, obwohl sie mit einer 3:1-Führung ins letzte Drittel gegangen waren und eigentlich voller Selbstvertrauen hätten spielen müssen.

Doch davon war nichts zu sehen, die DEG wirkte spätestens nach dem Anschlusstreffer kurz nach Wiederbeginn, als hätte jemand den Stecker gezogen. Da kam kein Pass mehr an, da gab es keine strukturierte Entlastung mehr. Das lag sicher auch an den wilden Gastgebern, die viel Druck machten, aber das kann nicht der alleinige Grund dafür sein, warum die Düsseldorfer sich zwischendurch nur noch mit einer Serie unerlaubter Weitschüsse zu befreien wussten. Der späte Ausgleich war da fast die logische Konsequenz. Und auch wenn die DEG besser in die Verlängerung startete, konnte es niemanden überraschen, dass die Augsburger gleich ihre erste Chance zum Siegtreffer nutzen.

Nach 40 Minuten führt die DEG 3:1

„Wir haben heute ein Spiel verloren, das wir nicht hätten verlieren dürfen“, ärgerte sich Kapitän Alexander Barta, der Ende des zweiten Drittels für die vermeintliche Vorentscheidung gesorgt hatte. Nicht mal eine Minute nach Jerome Flaakes Führungstreffer zum 2:1 traf der Kapitän zum 3:1. Alles sprach für die DEG, die Augsburger waren mit sich selst beschäftigt, das Publikum schoss sich auf die Schiedsrichter ein.

Doch dann drehte sich dieses Spiel doch, wie es so typisch ist für die Play-offs, in denen „Kleinigkeiten entscheiden“, wie es Kreis sagte, „hier mal ein Stellungsfehler, da geht jemand zu aggressiv drauf“. Aufgeben werde aber natürlich dennoch niemand, sagte der Coach: „Wir haben heute ein Spiel verloren, aber nicht die Serie.“

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