Der Untergang des Weltmeisters Italien

Nach dem 2:3 gegen die Slowakei ohne Sieg in Südafrika ausgeschieden.

Johannesburg. Es ließ sich schon zur Halbzeit erahnen, dass die Italiener diese WM werden verlassen müssen. Im altehrwürdigen Ellis-Park von Johannesburg bilden sich dann lange Schlangen vor den Toiletten. Wer an deren Ende blickte, wusste, dass es Zeit für die Squadra Azzurra war, sich im Weltfußball hinten anzustellen. Es wartete kein Geringerer als Guiseppe Bergomi. Keine Toilette für den Weltmeister von 1982, keine Zukunft in Südafrika für die Weltmeister von 2006: Italien ist nach der epochalen 2:3 (0:1)-Niederlage gegen die Slowakei in der Vorrunde der WM ausgeschieden.

Nach Frankreich hat damit auch der zweite Finalist von 2006 die Bühne in Südafrika zu früh verlassen. Spieler wie Fabio Quagliarella und Daniele de Rossi verließen den Rasen in Johannesburg unter Tränen, den Fans stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Eine Nation leidet.

Aber war es wirklich zu früh? Der maximale Minimalismus hatte den Weltmeister über drei Spiele in Südafrika selbst vernichtet. Italien spielte 70 Minuten katastrophalen Fußball, setzte den spielerischen Enttäuschungen der Unentschieden gegen Paraguay und Neuseeland sogar noch die Krone auf. Trainer Marcello Lippi reagierte nach dem Tiefpunkt, den die "Gazetto dello Sport" blitzschnell mit "Debakel, eine Schande" betitelte, schmalllippig. Aber seine Worte hatten Gewicht. "Ich übernehme die Verantwortung, ich habe es nicht geschafft, die Spieler richtig einzustellen", sagte Lippi.

Robert Vittek hatte die Slowaken nach einem Fehlpass von Daniele de Rossi in Führung geschossen (25.). In der 73. Minute erhöhte der Ex-Nürnberger auf 2:0. Der Ellis-Park stand Kopf. Doch mit der Angst im Nacken und den eingewechselten Andrea Pirlo und Fabio Quagliarella wurde Italien aktiv. Di Natale erzielte das 1:2 (81.), kurz danach pfiff Schiedsrichter Howard Webb Quagliarella den Ausgleich wegen Abseits ab. Kamil Kopunek traf zum 3:1, Quagliarella verkürzte nochmals, zu spät. Aus für Italien.

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