Gottesdienst für alle Liebenden

Am Valentinstag geht es für Pfarrerin Sylvia Pleger um die Liebe in allen Spielarten — poetisch, erotisch und ohne Scheuklappen.

Gottesdienst für alle Liebenden
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die Kirche, die Liebe und der Valentinstag: Drei Dinge, die nicht zwangsläufig einen Zusammenhang ergeben. Schließlich ist der Valentinstag mittlerweile eher ein Fest für den Blumenhandel als für die Liebenden.

Das ist auch Sylvia Pleger, Pfarrerin in der Friedenskirche, nicht entgangen. Sie findet aber: „Die Liebe ist zu kostbar, um sie der Rosa-Wölkchen-Industrie und dem Kommerz zu überlassen.“ Darum nimmt sie diesen Tag zum Anlass, einen Gottesdienst zu feiern, der sich vom Kommerz ab- und den Liebenden zuwendet. Und zwar allen: „Es ist ein Gottesdienst für Liebende jeglicher Couleur. Denn es kommt doch darauf an, wie man liebt — und nicht wen.“

Dass man sich auf Augenhöhe begegnet, sei wichtig, denn in einer Partnerschaft gehe es darum, Verantwortung zu übernehmen und sich gegenseitig zu unterstützen. Dabei spiele es keine Rolle, welches Geschlecht die Beteiligten haben. „Im Prinzip sind wir alle Liebende. Auch über die Partnerbeziehung hinaus.“

So ist der Gottesdienst ganz und gar auf das Thema Liebe ausgerichtet. Ohne dabei den Bezug zur Kirche zu verlieren oder ins „Süßliche“ abzudriften, wie Pleger betont: „Es wird Liebesgedichte geben und erotische Texte aus dem Hohelied der Liebe. Man muss sehen, dass es solche Texte auch in der Bibel gibt.“

Die Pfarrerin möchte mit dem Gottesdienst zeigen, wie Kirche auch sein kann. „Es steht schon immer so in der Bibel geschrieben, es muss einfach nur richtig ausgelegt werden.“ So haben sie und ihr vierköpfiges Team sich dazu entschieden, auch Texte aus der Volxbibel mitzunehmen. „Das ist eine Bibel, die jeder mitgestalten kann, indem er für oft sperrige Textpassagen prägnante Erklärungen findet.“ Das sei zwar nicht so lyrisch, aber leicht verständlich und etwas, das man so von der Kirche nicht erwarte.

Neben gesprochenen Texten spielt die Musik eine wichtige Rolle. Darum kümmert sich unter anderem Jan Büttner von der Krefelder Band The Fog Joggers. Er wird Lieder singen, die zum Thema passen. Büttner, der nicht einmal getauft ist und dennoch in diesem Rahmen singen wird, ist ein schönes Beispiel für das, was Pleger mit ihrem Gottesdienst ausdrücken will: „Einfach mal über den Horizont des Alltags hinaus denken. Auch in Sachen Liebe.“

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