Ein eigenes Parfum kreieren als sinnliches Erlebnis : Alles dufte: Ein Parfum mit persönlicher Note
DÜSSELDORF Oskar ist die Parfum- und Kosmetikmarke des Düsseldorfer Duft-Designers Jonas van Blanken. Er veranstaltet Workshops, in denen die Teilnehmer lernen, ihr eigenes Näschen für Düfte zu sensibilisieren. Sie komponieren aus verschiedenen Zutaten eine eigene Duftnote: ein Eau de Parfum.
Spätestens seit der mörderische Duftmischer aus Patrick Süskinds Roman „Das Parfum“ der jungen Mädchenblüte hinterherjagte, ist das französische Städtchen Grasse im Département Alpes-Maritimes zu einem Synonym für hochwertige Düfte geworden. Hinter der Hügelstadt an der Côte d’Azur steigen die Gerüche von Rosen, Jasmin und Lavendel empor. Parfums betören, jedes Jahr kommen Tausende neu auf den Markt. Nur wenige werden Bestseller, die meisten verduften rasch wieder. Kein Wunder, denn die Auswahl fällt schwer. Aber man kann auch seinen eigenen, einzigartigen Duft kreieren: Dafür gibt es spezielle Workshops – nicht nur in Grasse, sondern seit Kurzem auch im Düsseldorfer Medienhafen.
Jonas van Blanken, Gründer und Geschäftsführer von Oskar, freut sich nach ausgefallenen Kursen im März nach dem Corona-Lockdown über einen Neustart nach allen Hygieneregeln. Zehn Teilnehmer sind dabei, es gibt Arbeitsplätze mit Abstand, eine Schürze zum Schutz vor öligen Substanzen, eine Batterie von Fläschchen mit Indigrenzien, Glasbehälter in Schnapsglasgröße, Pipetten, Papierstreifen zum Beduften.
Auf einem Fragebogen trägt jeder angehende Parfümeur seine gewünschten Basis-, Herz-, und Kopfnoten ein – je nach Duftfamilie frisch, blumig, würzig, zitronig oder krautig. Timms Duft soll „glamourös“ werden. Er mischt Kardamom mit Patchouli taucht einen Teststreifen hinein, hält ihn seiner Nachbarin unter die Nase. Da fehlt noch was. Es riecht noch nicht nach Timm. Vielleicht Aldehyd, ein synthetischer Duftstoff, der eine frische Brise suggeriert? Man denkt sofort an diesen gut gebauten, wasserbeperlten Männerkörper von Davidoffs „Cool Water“ – als Beweis, wie betörend, verführerisch Düfte wirken können.
Natürlich können sie auch das Gegenteil bewirken, wenn man jemanden „nicht riechen kann“. Die Chemie muss schließlich stimmen. Wissenschaftler haben längst den Wahrheitsgehalt der umgangssprachlichen Redensart bestätigt. Die unwillkürliche olfaktorische Wahrnehmung soll tatsächlich mitbestimmend sein bei der Partnerwahl. Liebe geht durch die Nase. Archaische Erkenntnis: Unterschiedliche Immunsysteme riechen eben auch unterschiedlich, was nicht unwichtig für gesunden Nachwuchs ist. Die Mischung macht es. Auch beim Duft.
Minimalismus ist auch auf dem Parfümmarkt angekommen
Johannes hat sich für Sandelholz und Basilikum entschieden: Sein Duft heißt „Speed“. Könnte ein Renner werden auf dem hart umkämpften Weltmarkt für Parfum – mit einem geschätzten Volumen von etwa 40 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Hierzulande sind es rund 1,5 Milliarden Euro, zwei Drittel Damen-, ein Drittel Herrendüfte mit wachsendem Anteil von sogenannten Unisex-Düften.