International Verbände informieren Migranten über Virus

Mitarbeiter von Caritas und Diakonie helfen, wenn Menschen in ihre Heimat zurück wollen.

 Lange Staus an der Grenze nach Polen verhindern eine schnelle Rückkehr von Menschen aus Polen.

Lange Staus an der Grenze nach Polen verhindern eine schnelle Rückkehr von Menschen aus Polen.

Foto: dpa/Stefan Sauer

Fast täglich veröffentlicht die Stadt Wuppertal neue Meldungen zum Thema Coronavirus, gerade im Verlauf der vergangenen Woche wurden immer wieder neue Einschränkungen bekannt gegeben. Aber was machen Wuppertaler, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind?

„Grundsätzlich ist Corona ein Thema in allen Medien, auch in denen anderer Länder“, sagt Stadtsprecher Thomas Eiting. Deshalb seien viele ausländische Mitbürger gut informiert. Teilweise veröffentlicht die Stadt ihre Informationen auch auf Türkisch und Arabisch.

Der Fachdienst Integration und Migration der Caritas hält Material in diversen Sprachen bereit. „Viele unserer Klienten sind gut vernetzt“, sagt die Fachdienst-Leiterin Anita Dabrowski. Dadurch klären die Menschen Fragen auch untereinander.

Allerdings gebe es immer wieder besondere Probleme, die deutsche Staatsangehörige nicht haben. So kümmert sich die Caritas gerade um eine psychisch belastete Frau mit einem behinderten Sohn, die bisher in Wuppertal als Pflegekraft arbeitete. Doch jetzt hat sie ihren Arbeitsplatz verloren und möchte zurück in ihre polnische Heimat. An der Grenze zu Polen gibt es jedoch 60 Kilometer Stau. „Wir haben jetzt Kontakt zur polnischen Botschaft aufgenommen – hier bekommt die Frau ja keine sozialen Leistungen“, sagt Anita Dabrowski.

Da viele Flüge abgesagt wurden, bearbeitet der Fachdienst derzeit auch Fälle von Menschen, die einer Rückkehr in ihre Heimat zugestimmt haben – jetzt aber nicht zum geplanten Termin fliegen können. Teilweise hatten sie bereits ihre Wohnung gekündigt. Hier muss sich die Caritas jetzt auch um die Verlängerung des Aufenthaltsstatus‘ kümmern. „Da gibt es viel zu klären“, betont Anita Dabrowski.

Sie arbeitet derzeit mit einem kleinen Team, viele ihrer Kolleginnen sind im Homeoffice, oft gemeinsam mit ihren Kindern. Andererseits fallen die Gespräche vor Ort weg. „Wir merken, dass E-Mail-Anfragen oft viel schneller beantwortet werden als sonst“, erzählt sie.

Auch André Thielmann von den Migrationsdiensten der Diakonie stellt fest, dass viele Ausländer gut informiert sind – insbesondere in den Sprachgruppen, die in großer Zahl in Wuppertal leben. Menschen aus eher selten vertretenen Sprachgruppen haben er und sein Team in den vergangenen Tagen teilweise mit Dolmetscher angerufen, insbesondere, wenn sie zu Risikogruppen gehören. „Sie freuen sich, wenn sie so aufgeklärt werden“, erzählt er.

Auch sein Team kümmert sich um diverse Gestrandete, die Probleme haben, in ihre Heimatländer zurückzukehren. Die Bahnverbindungen in viele Nachbarländer wurden eingestellt, auch Flixbusse fahren nicht mehr. „Das ist für alle eine besondere Situation“, sagt André Thielmann.

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