Turbo-Holz für die Heizung

Auf dem Hof Rohleder wird besonders schnell wachsendes Holz angebaut — ein Beitrag zur Energiewende im Bergischen.

Wuppertal. Die Preise für Öl und Gas steigen immer weiter, Kohle ist ein Umweltverschmutzer und die Atomkraft spätestens seit Fukushima ein Auslauf-Modell — höchste Zeit also, sich nach alternativen Erzeugungsmöglichkeiten von Wärme und Strom umzusehen. Dazu gehört auch die Nutzung von sogenannter Biomasse als Energieträger, beispielsweise in Heizungen. Eine neue Möglichkeit zur effizienten Biomasse-Erzeugung wurde jetzt auf dem Hof Rohleder in Wuppertal vorgestellt — Turbo-Holz, gewissermaßen.

Genauer gesagt: Auf dem Hof in Obenrohleder wachsen auf einem vier Hektar großen Feld seit einem Jahr Bäume heran, die nur zu dem Zweck gepflanzt wurden, schon bald in Form hochwertiger Holzhackschnitzel verheizt zu werden. Das Besondere daran erklärt Dirk Valentin, Bioenergie-Manager für das Bergische Städtedreieck und den Kreis Mettmann: „Die hier gepflanzten speziellen Pappelarten sind nach drei bis vier Jahren erntereif. Pro Hektar kann in jedem Jahr eine Energiemenge erzeugt werden, die etwa 10 000 Litern Heizöl entspricht.“

Weil die Bäume nach dem Abernten ohne fremde Hilfe wieder ausschlagen und insgesamt etwa acht Ernteperioden möglich sind, ist diese sogenannte Kurzumtriebsbewirtschaftung hervorragend zur regenerativen Energiegewinnung nutzbar. Begleitet wird die Pflanzung in Wuppertal im Rahmen eines deutsch-französischen Forschungsprojekts von der Forstberatungsgesellschaft Unique.

Deren Mitarbeiter Axel Weinreich betont allerdings, dass Landwirte bei dieser Bewirtschaftung einen langen Atem brauchen: „Eine derartige Bewirtschaftung einer Fläche erfordert langfristige Planung. Das amortisiert sich nicht sofort.“ Für Hans-Hermann Rohleder war der Schritt in die Biomasse-Produktion trotzdem eine attraktive Alternative zur bisherigen Landwirtschaft. Sein Wahlspruch: „Wer nichts versucht, kommt nicht weiter — und durch Erfahrung wird man reicher.“

Erleichtert wurde ihm die Entscheidung durch eine vertragliche Absicherung mit dem Holzenergiehof der Gesa. Wie deren Mitarbeiter Holger Stockhaus berichtete, wurden Preis und Qualität in einem langfristigen Abnahmevertrag festgeschrieben. „Das gibt mir für 20 Jahre Sicherheit“, freut sich Rohleder. Seinem Beispiel könnten in der Region bald weitere Landwirte folgen — und die Energiewende im Bergischen somit einen Schritt weiter voranbringen.

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