Klagen über Recyclinghof: „Dreckig, laut und gefährlich“

Varresbeck: Am WZ-Mobil klagen die Anwohner über ihre Probleme durch den Recyclinghof.

Varresbeck. Im vergangenen Jahr eröffnete auf dem jahrelang brach liegenden Gelände an der Düsseldorfer Straße in Varresbeck der neue Hof der Rhein-Ruhr-Recycling GmbH. Seitdem donnern täglich von 6 bis 18 Uhr Lastwagen den Lüntenbecker Weg entlang und sorgen für Ärger unter den Anwohnern. Auch die Bezirksregierung hatte sich bereits eingeschaltet und Auflagen verhängt. Dass Düsseldorf bereits Verbesserungen sieht, können viele Anwohner nicht nachvollziehen. Am WZ-Mobil machten sie ihrem Ärger Luft.

Zu den Betroffenen zählt besonders Heidemarie Sehlhoff. Sie führt das Hotel Schliepershäuschen an der Düsseldorfer Straße und spürt die Auswirkungen von Lärm und Dreck als Anliegerin nicht nur privat, sondern auch wirtschaftlich. „Wir können unsere Balkone nach hinten raus gar nicht mehr nutzen. Auch im Garten möchte wegen des Lärms und des Gestanks niemand mehr sitzen.“ Erste Stammkunden kommen bereits nicht mehr. „Ich hatte früher viele Monteure hier, die nachts arbeiten und tagsüber schlafen, weil es hier außerhalb der Innenstadt immer so ruhig war. Das ist nun vorbei.“

Von Verbesserungen sieht Paul Richter nichts. Seit Monaten steht er im engen Kontakt zur Bezirksregierung. Kontrolliert werde zar, aber passiert sein nichts. Er sieht das Gelände auch alles andere als ideal für einen Recyclinghof an. „Sehen Sie sich doch nur die Mauer an, die ist über 100 Jahre alt.“

Ebenfalls direkt betroffen ist Brigitte Merten, die in einem der Nachbarhäuser wohnt. Seit auf dem Hof mit Schreddern Bauschutt zerkleinert und dadurch Staub aufgewirbelt wird, sind ihre gemütlichen Stunden auf dem Balkon gezählt. „Ich mache jeden Tag mehrmals sauber. Aber sitzen kann man dort nicht mehr.“ Da ihr Sohn darüber hinaus eine Stauballergie hat, kann sie nicht mal mehr die Fenster im Kinder- oder Badezimmer öffnen. Viel bringen würde selbst das nicht. „Der Staub geht sogar durch geschlossene Fenster und Türen.“

„Wer das genehmigt hat, der sollte mal drei Wochen hier wohnen“, sagt Heinrich Erkes. Dann hätte sich das Thema Recyclinghof wahrscheinlich schnell erledigt, glaubt er. Wolfgang Gante fragt sich, wieso Wuppertal zur Umweltzone wird — und rund um den Hof die Dreckbelastung steigt. „Mir stinkt das hier alles“, fasst Elsbeth Walter ihre Eindrücke zusammen.

Ursula Kalinka wohnt zwar auf der anderen Seite der Autobahn. Sobald sie ihr Haus verlässt, ist sie dem Staub aber ebenfalls ausgesetzt. „Wofür wohne ich außerhalb der Innenstadt, wenn ich auch hier dem Dreck ausgesetzt bin?“ Und ihr Mann Marko ergänzt: „Auf dem Schild steht, dass hier keine Lkw mit mehr als 2,5 Tonnen Gewicht lang fahren dürfen. Wie kann es sein, dass ständig 40-Tonner über den Lüntenbecker Weg fahren?“

Da diese nicht nur laut sind, sondern auch eine Menge Staub aufwirbeln, ist der Lüntenbecker Weg an heißen Tagen für Fußgänger kaum noch passierbar. „Wer hier lang geht, braucht eigentlich eine Schutzbrille. Der Sand brennt in den Augen und man hat einen widerlichen Geschmack im Mund“, sagt Harald Pfannkuchen, der „gar nicht wissen will, was für ein hochgefährliches Zeug wir dort einatmen“.

Das merkt auch Manuela Lauenroth, Küsterin der evangelischen Markuskirche hinter der Autobahnbrücke. „Wenn Gemeindemitglieder zu Fuß in den Gottesdienst kommen, klagen sie immer über den Dreck. Außerdem ist es für die Schüler sehr gefährlich, wenn die großen Lastwagen über die kleine Straße fahren.“

Jörg Thüner ist sauer: "Wenn man die Fahrer anspricht, wird man noch angemeckert.“ Die Sprinkleranlage auf dem Gelände bringe seiner Meinung nach nichts.

Rainer Deeg, Geschäftsführer von Rhein-Ruhr-Recycling, wollte sich gegenüber der WZ nicht äußern.

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