Petition Petition fordert wieder Züge auf der Trasse

Cronenberg. · Andreas Andreß hat 155 Unterschriften gesammelt. Auch die Straßenbahn will er zurück haben.

Andreas Andreß möchte wieder Zugverkehr am Bahnhof Küllenhan sehen - wie auf diesem Kunstwerk. Archivfoto: Michael Ludwig

Andreas Andreß möchte wieder Zugverkehr am Bahnhof Küllenhan sehen - wie auf diesem Kunstwerk. Archivfoto: Michael Ludwig

Foto: Michael Ludwig

„Was war denn eher da? Der Schienenweg oder die Fahrradtrasse?“, fragt der Ronsdorfer Andreas Andreß, der eine Petition an den Rat der Stadt und an Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) verfasst hat, bei der es um die Wiederbelebung der einstigen Burgholzbahn auf der Sambatrasse von Elberfeld nach Cronenberg geht.

„Der Zugverkehr zwischen Cronenberg und Elberfeld ist für die Südhöhen von immenser Bedeutung“, heißt es in der Petition. Zumal Andreß, der als Bibliothekar an der Universität Dortmund tätig ist, eine steigende Zahl von Menschen ausgemacht hat, die sich für die Wiedereinführung des Zugverkehrs auf der Strecke Cronenberg-Elberfeld interessieren. 155 Personen haben sich bisher den Bestrebungen angeschlossen.

 „Weg vom Auto, hin zu mehr öffentlichem Nahverkehr“, lautet die Forderung von Andreß und seinen Anhängern, die sich wünschen, dass der Zug zwischen Cronenberg und Elberfeld spätestens ab 2021 im Halbstundentakt verkehren soll. „Das immens angestiegene Verkehrsaufkommen auf den Straßen und die tickende Uhr des Klimawandels machen eine Mobilitätswende dringend notwendig“, wird an Mucke und den Rat der Stadt appelliert.

Andreas Andreß erinnert auch an die Situation bei Schneefall im Winter: „Dann fahren keine Busse mehr, und Cronenberg ist von der Stadt komplett abgeschnitten. Mit der Wiedereinführung der Burgholzbahn hätten wir wieder eine Verkehrsanbindung“, so Andreß, der von der Burgholzbahn auch einen touristischen Mehrwert erwartet.

 „Die Fahrt über die landschaftlich wunderschöne Trasse durch das Burgholz und am Zoo vorbei, ist ein Juwel“, wird von einem angenehmen Nebeneffekt geschwärmt, der Besuchern Wuppertals eine weitere Attraktion biete. Den Zorn der Radfahrer, die froh sind, die Sambatrasse als umweltfreundliche Verbindung zwischen dem Tal und dem „Dorp“ nutzen zu können, fürchtet Andreß nicht. „Die können problemlos durch den Wald fahren. Da gibt es genügend Wege, die von den Radlern genutzt werden können.“

Peter Vorsteher, Vorsitzender des Sudberger Bürgervereins und bekennender Radfahrer, kann die Gedankengänge von Andreas Andreß nachvollziehen, obwohl er gerade den Radweg über die Sambatrasse wegen der geringen, nur dreiprozentigen Steigung im Vergleich zur sehr steilen Hahnerberger Straße sehr schätzt. „Durch den Radweg haben wir eine Trassensicherheit, wobei es vielleicht in 50 Jahren noch einmal eine Überlegung wäre, die Strecke als eingleisigen Schienenweg zu nutzen“, räumt Peter Vorsteher ein. Eine kurzfristige Renaissance der Burgholzbahn sieht er allerdings als unrealistisch an. Vorsteher sagt: „Der Samba ist doch damals eingestellt worden, weil er als Zugverbindung zwischen Elberfeld und Cronenberg zu wenig genutzt wurde.“

Wieso sich Andreß als in Dortmund arbeitender Ronsdorfer für die Verbindung zwischen Elberfeld und Cronenberg einsetzt, begründet er so: „Das ist reine Südhöhen-Solidarität.“

Aber auch über die Burgholzbahn hinaus hat sich Andreas Andreß Gedanken zu umweltfreundlicheren Fortbewegungsmitteln gemacht und plädiert in einer weiteren Petition für die Planung und den schnellen Bau eines Straßenbahnnetzes im Wuppertaler Stadtgebiet bis 2020.

In ihrer ersten Ausbaustufe solle eine Verbindung der „Elektrischen“ zwischen dem Hauptbahnhof und Raukamp Schleife hergestellt werden. Andreß schaut in die Zukunft und ist sicher, dass Buslinien ersetzt werden könnten und die Effektivität des ÖPNV so weiter verbessert würde. „Die oft überfüllten Busse stecken vielfach im Stau und sind deshalb unpünktlich. Eine Straßenbahn mit eigenem Schienennetz wäre nur gering oder gar nicht vom jeweiligen Verkehrsaufkommen beeinträchtigt.“

1000 Bürger wollen eine
Straßenbahn zurück

Auch was die Umweltfreundlichkeit angeht, sieht Andreß mit der Wiedereinführung der Straßenbahn nur Vorteile. „Durch eine Verringerung des Busverkehrs und die damit verbundene Reduzierung des Schadstoffausstoßes würde die Luftqualität spürbar verbessert werden.“ Mehr als 1000 Wuppertaler Bürger haben sich seinen Argumenten angeschlossen und die Petition unterschrieben. „Die Straßenbahn“, so Andreß, „kann, ähnlich wie die Schwebebahn, mit dem Ökostrom der Wuppertaler Stadtwerke betrieben werden.“

Übrigens: Andreas Andreß hat nun ganz aktuell eine dritte Petition gestartet. Dabei will er auch die Nordbahntrasse wieder für den Schienenverkehr umwidmen...

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