Regionales Konjunkturbarometer Starker Gegenwind für Bergische Region

Wuppertal · Seit Frühjahr 2018 erstellt das Wuppertaler Institut für Unternehmensforschung und Organisationspsychologie (WIFOP) vierteljährlich einen Konjunkturreport für die Bergische Region. Als Prof. André Betzer und Junior-Prof.

 Prof. André Betzer von der Bergischen Universität.

Prof. André Betzer von der Bergischen Universität.

Foto: MARCEL HAUPT

Markus Doumet die ersten Befragungen regionaler Unternehmen vornahmen, verzeichnete die Bergische Wirtschaft einen anhaltenden Boom. Unter ganz anderen Vorzeichen steht eine Sonderumfrage zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Die Umfrage hat am 6. Mai begonnen, die Ergebnisse sollen am 1. Juni veröffentlicht werden. Noch ist die Auswertung nicht abgeschlossen, aber es zeichnet sich bereits ab, wie einschneidend die Auswirkungen der Pandemie auf die Region sind. Demnach spüren rund 95 Prozent aller befragten Unternehmen die negativen Auswirkungen der Krise, für knapp acht Prozent der Betriebe sind sie von existenzieller Natur.

Dass sich die Lage im Gastgewerbe, im Bereich Transport und Logistik sowie für die Freiberufler im kulturellen Bereich zuspitzt, wird seit Wochen bundesweit berichtet. Besonders hart trifft es in der Region den Handel und die Gastronomie, da beschleunigt die Krise im Bergischen Land vorhandene Strukturdefizite.

Prof. André Betzer und Jun.-Prof. Doumet sprechen allerdings von einer insgesamt heterogenen Entwicklung. Im Bergischen zählen der Lebensmitteleinzelhandel, die Medizintechnik, die Steuerberatung oder die Wirtschaftsprüfung zu den Gewinnern in der Krise. In diesen Branchen spielt Kurzarbeit praktisch keine Rolle. „Die Tatsache, dass sich nach unseren Befragungsergebnissen selbst in der hiesigen Digitalwirtschaft vereinzelt Mitarbeiter von mittelständischen Unternehmen in Kurzarbeit befinden, verdeutlicht aber die Breitenwirkung der aktuellen Krise“, sagt Markus Doumet.

Für die kommenden Monate rechnen die Wirtschaftswissenschaftler der Bergischen Universität mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Es sei davon auszugehen, dass es keine wesentlichen Abweichungen zwischen angemeldeter und realisierter Kurzarbeit geben werde. „Im Vergleich zum Jahresbeginn sind sämtliche Indikationen des Regionalen Konjunkturbarometers regelrecht eingebrochen“, heißt es zum vorläufigen Bericht, in dem auf die staatliche Soforthilfe und die Inanspruchnahme von KfW-Krediten eingegangen werden soll.

Eine Auswertung der Befragungsergebnisse wird das Institut am 1. Juni vorlegen. „Wir werden in dieser Ausgabe auf einen Branchenreport verzichten und uns auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie konzentrieren“, kündigt Prof. André Betzer an. Der Konjunkturreport „Sonderumfrage Covid-19-Pandemie“ soll durch aktuelle Interviews mit Wuppertals Stadtkämmerer Johannes Slawig und Martin Klebe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal, sowie durch Gastbeiträge von Prof. Rainer Wieland und Prof. Paul J.J. Welfens ergänzt werden.

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