Oberbarmen. „Power“ soll erwerbslosen Müttern und ihren Kindern helfen

Oberbarmen. · Das Angebot des Sozialträgers Gesa und des Wuppertaler Jobcenters soll Perspektiven aufzeigen.

 Jana Krell und Caroline Stücker begleiten als Pädagoginnen der Gesa das Projekt „Power“.

Jana Krell und Caroline Stücker begleiten als Pädagoginnen der Gesa das Projekt „Power“.

Foto: Gesa

Power: Wer dieses Wort hört, der denkt vermutlich zuerst an das englische Wort für Kraft. Und tatsächlich soll das Projekt des Wuppertaler Sozialträgers Gesa und des Jobcenters Wuppertal Kraft spenden und motivieren.

In diesem Fall steht Power jedoch für: Perspektiven für Oberbarmen, Wichlinghausen und Entwicklung von Resilienz. Im Dezember 2018 gestartet, soll das Angebot vor allem Mütter in schwierigen Phasen Unterstützung und Beratung bietet.

Power richtet sich an Frauen, insbesondere an erwerbslose Mütter. Carolin Stücker, pädagogische Mitarbeiterin, betont aber: „Mutter zu sein ist Voraussetzung. Doch an unseren Zukunftsworkshops, die sich an Kinder und Jugendliche richten, können selbstverständlich auch Jungen teilnehmen“.

 In den einzelnen Workshops erarbeiten sich die Teilnehmer verschiedene Themen mit Schaubildern.

In den einzelnen Workshops erarbeiten sich die Teilnehmer verschiedene Themen mit Schaubildern.

Foto: Gesa

„Wie kann ich meine Zukunft gestalten?“ „Wie kann ich eine Perspektive entwickeln?“ Es sind Fragen dieser Art, die erwerbslose Mütter oft beschäftigen, das zumindest sind die Erfahrungen bei Gesa. Dabei, so die Beobachtung, sind diese Fragen häufig unabhängig davon, ob sie alleinerziehend sind oder nicht.

Eine weitere Schwierigkeit: Viele von ihnen befinden sich in einer herausfordernden Lebenssituation, die die Frauen daran hindert, eine stabile Basis im Hier und Jetzt aufzubauen.

Doch wie läuft das Ganze in der Praxis ab? Vier Mitarbeiterinnen der Gesa helfen den Müttern direkt vor Ort und treffen sich mit den Frauen im Quartier Oberbarmen, Wichlinghausen und Hilgershöhe. Um den Frauen eine große Flexibilität bieten zu können, sind die pädagogischen Fachkräfte eben nicht nur in den Räumlichkeiten der Gesa anzutreffen, sondern bieten auch offene Beratungen im Quartier an und suchen die Frauen vor Ort auf: So sind sie im Café Berlin, im Berliner Plätzchen, aber auch in Kindergärten und Schulen präsent. Carolin Stücker: „Gerade in der Anfangsphase sind es sehr engmaschige Coachings und ein intensiver Kontakt. Die Frauen bekommen vier Einzelberatungen im Monat und wir unterstützen sie in allen Fragen.“

Nach drei Monaten können Stücker und ihre Kolleginnen schon erste Erfolge verbuchen und typische Schwierigkeiten erkennen: „Viele wünschen sich Hilfe bei den Formularen. Da ist die Unsicherheit gerade am Anfang oftmals sehr groß.“ Scham oder Schwierigkeiten, den Kontakt überhaupt erstmal herzustellen, seien glücklicherweise nicht vorhanden. Stücker: „Viele haben von Freundinnen gehört, dass es uns gibt und suchen uns auf.“

Momentan erhalten 18 Frauen Unterstützung durch Power. Moritz Rosenthal, Öffentlichkeitsreferent von Gesa: „Es können noch weitere Teilnehmerinnen aufgenommen werden. Alle Angebote sind kostenlos, unkompliziert und freiwillig.“

Wichtig dabei: Power richtet sich auch an Kinder und Jugendliche, nicht nur an erwachsene Frauen. Mit Workshops an Schulen soll das Selbstvertrauen der Kinder erreicht werden. Eine Schule, die das Angebot bereits genutzt hat: die Helene-Stöcker-Schule. Gemeinsam mit den Pädagoginnen Jana Krell und Caroline Stücker erarbeiteten Jugendlichen der neunten Klasse ihre ganz persönlichen Zukunftsperspektiven, identifizierten die dafür nötigen Ressourcen und stärkten ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber herausfordernden Situationen. So spielerisch alles aufbereitet ist, so anstrengend ist es dennoch manchmal für die Kinder. „Eine Stunde war besonders schwierig für mich, weil alte Erinnerungen hochkamen. Aber der Unterricht hat mir geholfen, damit umzugehen“, sagt ein Schüler, der namentlich nicht genannt werden möchte.

Für die Pädagoginnen Stücker und Krell dennoch ein Erfolg: „Es ist schön zu sehen, wie die Schüler lernen, Stress und private Probleme zu reflektieren und eigene Wege finden, damit besser umzugehen.“

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