Engagement 1000 Tonnen Hilfsgüter für Weißrussland

Die Wuppertaler Hilfe für Kinder von Tschernobyl unterstützt seit 25 Jahren Menschen in der verstrahlten Region.

 Angela Dicke ist Vorsitzende der Wuppertaler Hilfe für Kinder von Tschernobyl.

Angela Dicke ist Vorsitzende der Wuppertaler Hilfe für Kinder von Tschernobyl.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Seit einem Vierteljahrhundert ist sie aktiv. Die Wuppertaler Hilfe für Kinder von Tschernobyl bringt seit 25 Jahren Hilfsgüter nach Weißrussland. Am 26. April 1986 ereignete sich dort, nahe der ukrainischen Stadt Prypjat, die verheerende Reaktorkatastrophe. „Das hautnahe Erleben des Leidens der Menschen vor Ort war für uns die Initialzündung zum Helfen. Sechs Jahre nach dem Ereignis erfüllte auch 1992 noch Angst und Bitterkeit das Leben der Menschen“, so Angela Dicke, die seit 1994 den Verein leitet.

Bei einer ersten Hilfsaktion wurde 1993 eine Kindergruppe aus der verstrahlten Region für vier Wochen nach Wuppertal zur Erholung geholt. Bis 2004 kamen in jedem Jahr zwei Gruppen, dann untersagte der weißrussische Staat Kinderreisen außerhalb der Schulferien, seitdem ist es nur noch eine Gruppe. Der Verein finanziert Ausflüge und Treffen, ebenso Reise- und Versicherungskosten. Auch steht eine kostenlose Untersuchung und Behandlung durch Ärzte an. Bis heute waren rund 1200 Mädchen und Jungen in Wuppertal zu Gast.

Ein Jahr später brach der erste Hilfstransport mit 20 Tonnen Gütern auf. 50 Stunden war er unterwegs – mit langen Aufenthalten und Schwierigkeiten an den Grenzen. „Die Bilder der kranken Kinder, der Eltern und Alten ohne Rente, medizinische Versorgung und Medikamente ließ uns nicht los“, erinnert sich Dicke. Dank vieler Spenden konnten vor Ort zwei Ambulanzen, zwei Zahnarztpraxen und eine Frauenarztpraxis eingerichtet werden.

Leicht waren die Fahrten oft nicht. Administrative Hemmnisse, Einfuhrbeschränkungen für Medikamente oder diagnostische Geräte sind Beispiele. Dennoch konnte Ostern 2018 der 25. Transport in die Region rund um Leltschizy trotz der Belastungen durch die Unruhen in der Ukraine, die auch in Weißrussland spürbar waren, erfolgreich durchgeführt werden. Fast 40 Tonnen Hilfsgüter konnten verteilt werden. Im Laufe der vergangenen 25 Jahre brachte der Verein rund 1088 Tonnen Hilfsgüter im Wert von etwa 3 360 000 Euro in die Region. Inzwischen werden auch Waisenhäuser und Arztpraxen betreut, Nähschulen und Tischlerwerkstätten sorgen für Ausbildungsplätze.

Jetzt bittet der Verein wieder um Spenden: Aktuelle Projekte gelten der Schule und dem Kindergarten in Prybalawitschi, ebenso dem Waisenhaus in Mozyr. In Tonesch werden Schule, Kindergärten, Krankenhaus und Kirche unterstützt. Neu ist die Versorgung von Schule und Kindergarten in Miloschewitchy mit Mobiliar, Kleidung, Spielzeug und Schulmaterialien.

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