Kirche Gemeinde Langerfeld: Marionettentheater hört auf

Am Sonntag, 3. November, gibt es um 11 Uhr eine letzte Vorstellung im Gemeindehaus.

Seit 20 Jahren spielen Bärbel und Michael Rüppel in der Kirchengemeinde Langerfeld mit und für Kinder Marionettentheater. „Marionetten haben mich schon immer fasziniert“, sagt Michael Rüppel. „Und wenn die Kinder die Bilder sehen, wirkt das viel intensiver, als wenn ich ihnen die biblische Geschichte erzähle.“ Doch jetzt hört das Ehepaar aus Altersgründen auf. Am Sonntag, 3. November, zeigt das Team als Abschiedsvorstellung um 11 Uhr im Gemeindehaus Inselstraße das Stück „weiter sagen“. Gleichzeitig erinnert eine Ausstellung mit Fotos, Bühnenbildern, Marionetten und Requisiten bis 6. November an die 43 Stücke, die im Laufe der Jahre aufgeführt wurden.

Anfangs erarbeitete Michael Rüppel die Stücke gemeinsam mit den Konfirmanden. „Das erste Mal haben wir den Bartholomäus einfach vor weißen Bettlaken gespielt“, erinnert er sich. Dann baute der selbständige Bauingenieur eine ordentliche Bühne mit vier Metern Breite und drei Metern Höhe. Die ersten fünf Marionetten kaufte er, weitere bastelte das Ehepaar passend zum Thema der jeweiligen Stücke. Oft ging es um biblische Gleichnisse oder die Erlebnisse von Jesus. Der langjährige Mitarbeiter des Kindergottesdienst-Teams passte die Geschichten auf die Lebenswelt der Kinder an, gab ihnen häufig eine entscheidende Rolle: „Bei uns wissen es die Kinder immer besser als die Erwachsenen“, sagt er mit einem Schmunzeln. Als Namen für das Marionettentheater wählte das Team „Löwenzahm“ – „wir brüllen wie ein Löwe und sind zahm wie ein Blümchen“.

Früher spielte Löwenzahn
dreimal im Jahr

Statt der Konfirmanden führen heute Kinder der evangelischen Grundschule Langerfeld die Marionetten. Wurden früher die Texte direkt vorgelesen, macht das Team nun vorher Aufnahmen davon. „Das ist ein immenser Aufwand“, betont Rüppel. Ein Toningenieur der Wuppertaler Bühnen hilft dabei ehrenamtlich, die Kirchengemeinde hat Materialkosten wie etwa für Lautsprecher übernommen. Viel Arbeit verursachten auch die für jedes Stück individuell hergestellten Bühnenbilder. „Da der Bühnenboden hinten höher ist als vorne, ist es kompliziert, dass die Struktur der Häuser funktioniert“, erklärt der 76-Jährige, der auch „ein bisschen Kunstgeschichte“ studiert hat. Jedes Haus müsse in einem speziellen Winkel zugeschnitten sei, damit vom Zuschauer aus alles stimmig aussehe.

Früher spielte Löwenzahn dreimal im Jahr: im Frühjahr, im Herbst und zu Weihnachten. In den vergangenen Jahren gab es eine Inszenierung im Jahr. „Da springt dann immer die ganze Familie mit ein“, freut sich Michael Rüppel, der immer schon im Januar begonnen hatte, das nächste Stück zu schreiben. Manche Kinder blieben dabei, bis sie über 20 Jahre alt waren, andere kamen nur für ein oder zwei Stücke. Die älteren halfen den jüngeren. „Oft erlebten wir zurückhaltende Kinder, die bei uns richtig aufblühten“, erzählt Rüppel.

In seinem letzten Stück geht es nun um die Begegnung von Paulus vor Damaskus mit dem auferstandenen Jesus. Während Paulus vorher die Anhänger von Jesus verfolgt, lässt er sich anschließend taufen und verkündet, dass Jesus Gottes Sohn sei. Was anschließend mit der Bühne passiert, ist derzeit noch ungeklärt.

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