Marionetten Weißenborns geben Marionettentheater auf

Wuppertal. · Ursula und Günther Weißenborn werden im Juli 2020 die Vorstellungen von Müllers Marionetten-Theater im Theater am Neuenteich einstellen. Ein Nachfolger wird gesucht.

 Ursula und Günther Weißenborn geben das Marionettentheater auf.

Ursula und Günther Weißenborn geben das Marionettentheater auf.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Ursula und Günther Weißenborn werden im Juli 2020 die Vorstellungen von Müllers Marionetten-Theater im Theater am Neuenteich einstellen. Beide werden dann im Rentenalter sein und möchten frei von den Zwängen des Erwerbsbetriebs künstlerisch arbeiten können. Ursula Weißenborn hat sich zu einer Malerin entwickelt, deren Werke beachtet werden, Günther Weißenborn wird weiter als Dramaturg arbeiten.

Müllers Marionetten-Theater wurde 1983 mit einer Inszenierung von Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“ von Ursula und Günther Weißenborn in Bremen gegründet und eröffnete im Jahre 1986 im Foyer des Opernhauses Wuppertal eine Spielserie mit Märchen- und Erwachsenenvorstellungen.

Erste Premiere in Wuppertal war die Mitwirkung in der Oper „Kyberiade“ von Krysztof Meyer in einer Produktion der Wuppertaler Bühnen. Nach der Eröffnung des kleinen Theaters am Neuenteich bot das Ensemble einen farbigen Spielplan für Kinder und Erwachsene und absolvierte gleichzeitig regelmäßig Gastspiele.

Das Theater wird weitergeführt

Manch großer Name des europäischen Theaters findet sich unter den Partnern von Müllers Marionetten-Theater, mit Placido omingo und dem Regisseur Werner Herzog arbeiteten sie zum Beispiel über ein Jahr lang an der Bonner Oper und mit eigenen Produktionen für Familienkonzerte traten sie häufig im Schauspielhaus Bochum, in der Berliner Philharmonie und in anderen bedeutenden Theatern Deutschlands auf. Regelmäßig arbeiteten sie mit dem Hamburger NDR (heute „Elbphilharmonie“)-Orchester zusammen. Das Flötenkonzert des bedeutenden amerikanischen Komponisten John Corigliano erfuhr mit der didaktischen Mitarbeit der Weißenborns im Bochumer Schauspielhaus seine Erstaufführung. Zuletzt spielten sie in diesem Jahr ihre Produktion „Peer Gynt bei den Trollen“ gemeinsam mit dem Symphonieorchester des Hessischen Rundfunks im Großen Sendesaal des HR in Frankfurt/M.

Im Abschiedsjahr 2020 werden sie mit „Die fürchterlichen Fünf“ ein Werk aus der Bildwelt von Wolf Erlbruch, des großen Wuppertaler Künstlers, mit der Musik der Kultband „Fortschrott“ auf die Bühne bringen und erstmals ein Stück unter dem Arbeitstitel „Singende Sägen“ für ganz kleine Kinder im Alter unter drei Jahren kreieren.

Das Theater am Neuenteich wird weiter betrieben werden, darauf haben sich alle auch indirekt an dem Theaterbetrieb Beteiligten geeinigt. Wenn eine Nachfolge auch noch nicht fest steht, gibt es jedoch Verhandlungen mit verschiedenen Bewerbern.

Die Eheleute Weißenborn legen Wert auf die Feststellung, dass sie einen wirtschaftlich gesunden Betrieb übergeben werden. Am 18. September 2019 beginnt das Abschiedsjahr von Müllers Marionetten-Theater.

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