Landgericht: Angeklagte gesteht Mordversuch an Ex-Chef

Muss die Rechtsanwaltsgehilfin (40) in die geschlossene Psychiatrie?

Wuppertal. Es war das Schockerlebnis in diesem Frühjahr: Als der bekannte Wuppertaler Anwalt und Insolvenzverwalter Jörg B. am Mittag des 26. März bei Pino’s in der Elberfelder City seine Pause machen wollte, wurde er hinterrücks niedergestochen. Gegen die 40Jahre alte Angreiferin - eine Rechtsanwaltsgehilfin, die bis 2003 in der Kanzlei des Opfers gearbeitet hatte - begann am Dienstag der Prozess wegen versuchten Mordes.

Wie schon bei der Polizei gab die Angeklagte auch am Dienstag zu, ihren Ex-Chef niedergestochen zu haben. "Ich wollte ihn nicht töten", schränkte sie ein. Zur Erinnerung: Das Küchenmesser traf ihren ahnungslosen Ex-Chef zwischen der achten und neunten Rippe. Die Ärzte im Helios-Klinikum retteten dem 47-Jährigen das Leben.

Kurz vor der Tat habe sie mit ihrem Ex-Chef noch einmal das Gespräch gesucht, war dazu in dessen Kanzlei erschienen, erzählte die Angeklagte. Doch Jörg B. sei nicht da, habe es geheißen. Da ging die Ex-Gehilfin in einen Kodi-Markt, kaufte ein Küchenmesser, ließ es sich noch an der Kasse auspacken und steckte es in ihren Rucksack.

Dann setzte sie sich ins Café des Von-der Heydt-Museums, um den Eingang der Kanzlei beobachten zu können. Prompt kam irgendwann Jörg B. heraus. Wenig später stach seine Ex-Mitarbeiterin zu.

2003 - drei Jahre vor der Tat - war Schluss. Die Kanzlei trennte sich von der Gehilfin. Die nahm danach immer wieder Jobs an. Lange blieb sie nie. Zuletzt war sie arbeitslos und frustriert. Von ihrer Krankheit wusste offenbar niemand etwas. Kurz vor der Messerattacke bewarb sie sich erneut bei Jörg B. und wurde abgelehnt. Am Dienstag sagte sie, dass am Tattag alles wieder in ihr hochgekommen sei. Der Prozess wird fortgesetzt.

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