Tanztheater lockt 3100 Gäste ins Tal
Neueinstudierung im Opernhaus.
Wuppertal. Bandoneon heißt eine eher selten gewordene Ziehharmonika. Sie gibt dem 1980 uraufgeführten Stück von Pina Bausch seinen Namen und begleitet die Tänzer beim argentinischen Tango — im Sitzen. Immer wieder verschränken sich die Tanzpaare in ungewöhnlichen Figuren und Gesten. Die Bühne ist nichts weiter als ein kalter, toter Raum.
Das Tanztheater Wuppertal präsentierte „Bandoneon“ als Neueinstudierung im Opernhaus: An den Wänden hängen Schwarzweiß-Fotografien in der Größe von Gemälden und zeigen einen muskelbepackten Boxer im Ring — kann das sonst federleichte Ballett tatsächlich brutal sein? In der Fantasie von Pina Bausch schon: Cristiana Morganti zeigt, wie man Pirouetten beibringt. Sie bindet den rechten Fuß einer Tänzerin fest ans linke Knie und sticht mit einem spitzen Gegenstand hinein. Wehe, die Marionette unterbricht ihre Drehung.
Tänzer Dominique Mercy erscheint als ausgemergelte Gestalt in abgewetztem Tutu auf der Bühne und probt bis zum Umfallen. Trotz mehrerer amüsanter Sprüche täuscht die Szene nicht darüber hinweg, dass „Bandoneon“ ein Stück von Traurigkeit ist.