Parole Emil im Schauspielhaus

Erich Kästners Klassiker „Emil und die Detektive“ überzeugte als Kinder-Musical.

Wuppertal. Mit „Parole Emil“ schmettern die kleinen und großen Detektive ihren Gassenhauer. Denn eins ist klar: Der fiese Herr Grundeis, der Emil im Zug von Wuppertal nach Berlin das Geld geklaut hat, das für die Großmutter bestimmt war, muss gefasst werden.

Mit dem Kinder-Musical „Emil und die Detektive“ nach dem Roman von Erich Kästner begeistert der Kinderchor der Wuppertaler Bühnen im Kleinen Schauspielhaus. Chorleiter Jens Bingert hat viel Arbeit in die Einstudierung der schmissigen und witzigen Songs von Marc Schubring nach Texten von Wolfgang Adenberg gesteckt. Zu Recht: Bei der Premiere sind alle mit Feuereifer dabei.

Die musikalische Begleitung obliegt Raphael Amend (Violine) und Jan Weigelt (Klavier), der zunächst mit der Feinabstimmung der Lautstärke kämpft. Denn überwiegend zarte Mädchenstimmen singen die Rollen — mit viel Engagement und Ausdruck: Einen schüchternen Emil gibt Yana Dannhäuser, der mit seinen neuen Berliner Freunden Mut fasst und den bösen Räuber verfolgt. Nur als er eines Nachts alleine ist, packt ihn die Angst wieder: „Große Stadt“ ist das passende stille Lied.

Den Dieb verkörpert Gesangsstudent Ferdinand Junghänel mit elegant-schmierigem Outfit und guter Stimme. Sein Song „Ich hasse Kinder“ ist so wirkungsvoll, dass der kleine Julian im Zuschauerraum angstvoll fragt: „Hasst der mich auch?“ Überhaupt verfolgen die Kinder im Publikum gespannt, wie Gustav mit der Hupe, Emils Cousine Pony Hütchen mit dem Fahrrad, der Professor mit der Brille, der Hotelpage und alle anderen Detektive den Dieb beschatten, verfolgen und schließlich stellen.

In die Enge getrieben von so vielen Kindern, muss er das Geld schließlich rausrücken und wird vom kleinen Wachtmeister abgeführt. Weil der Dieb aber auch ein gesuchter Bankräuber ist, bekommen Emil und seine Freunde auch noch eine saftige Belohnung.

Lauren Schubbe inszeniert das Musical in ruhigen Bildern, nicht ohne für Spannung in bewegten Ensemble-Szenen zu sorgen. Die Bühne ist einfach, aber wirkungsvoll ausgestattet — mit Konturzeichnungen auf beweglichen Elementen, die sofort als Zug, Haus oder gar als Brandenburger Tor zu identifizieren sind. Mit viel Liebe zum Detail sind die Kostüme ausgewählt (Bühne und Kostüme: Monika Frenz). Schauspieler Andreas Ramstein führt als Erzähler durch die Handlung. Am Ende outet er sich als Reporter Erich Kästner, der alles notiert hat und es veröffentlichen will.

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