Kurrende macht sich für Kranke stark

Die Wuppertaler Sänger begeisterten gestern mit einem ernsten Hintergrund und witzigen Melodien.

Wuppertal. Das soziale Engagement hat die Kurrende in ihren Statuten verankert. Gestern gestaltete sie zusammen mit dem Vokalensemble Bel Canto ein umfangreiches Konzert zugunsten der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft Wuppertal. Christina Rau übernahm die Schirmherrschaft und erinnerte in kurzer Ansprache daran, dass sie eine Tradition fortsetzt: Jahrelang war ihr Mann Johannes Rau Vorsitzender der Gesellschaft auf Landesebene.

Den ersten Programmteil widmen Chor und Vokalensemble der geistlichen Chormusik - gewohnt sicher, anfangs noch etwas müde, singt sich der Knaben- und Männerchor unter Martin Lehmanns engagierter Leitung zunehmend frei und überzeugt mit klangvollen und zumeist sauberen Chorabteilungen. Besonders die deutliche Artikulation und die sichere dynamische Gestaltung fallen angenehm auf. Die sechs Herren von Bel Canto legen Wert auf ausgewogene Klangmischung ihrer Stimmen: "Benedicam Dominum" von Thomas Selle aus der Renaissance ist trotz der komplexen Struktur sicher gesungen - volltönend grundiert der Bass, licht schwebt der Tenor über den Mittelstimmen.

Das Programm moderiert Schauspieler Thomas Braus, der dazu ermutigt, Kontakt mit den von der "Krankheit der tausend Gesichter" Betroffenen und Angehörigen nicht zu scheuen. Er rezitiert zwei Gedichte: "An Anna Blume" von Kurt Schwitters ruft Schmunzeln hervor. Auch die Musik wird nach der Pause heiterer: Vom Wuppertaler Komponisten Peter Paul Förster sorgt "Zwischen Berg und tiefem Tal" mit abrupten Stopps in der textdeutenden Musik für Lacher, und mit "Männer mag man eben" gekoppelt mit "Frauen sind anders" (von Hans Unterweger) praktiziert Bel Canto Musik-Comedy der besonderen Art. Mit dem Mund imitiert der Bassist das "Dum-dum" des Kontrabasses, und "Plopp" klingt es aus sechs Mündern im witzigen "Lollipop".

Das vokale Menuett aus "Die kleine Nachtmusik" in der Version der Comedian Harmonists darf nicht fehlen: Tenor Olaf Rosier gibt die Oberstimme, die absichtlich an Heiserkeit leidet - gestisch tut er den Mitsängern sein Bedauern kund. Den Lenz begrüßt "Veronika", ebenfalls in der Comedian-Harmonists-Fassung, arrangiert von Harry Frommermann. Die Kurrende eröffnet den letzten Abschnitt mit Carl Maria von Webers "Im Wald" mit schönem Echo-Chor auf der Empore, die Männerstimmen intonieren den Hit aller Männerchöre, "Jägers Abschied" von Felix Mendelssohn-Bartholdy, ehe "Das Wandern ist des Müllers Lust" zur Aktivität auffordert.

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