Die Zeichen der Figura Magica

Die Backstubengalerie zeigt Zeichnungen zu der Skulptur von Bodo Berheide.

Wuppertal. Schelmisch schaut Bodo Berheide auf die zwei Streben, die im Fenster der Backstubengalerie ausgestellt sind. "Jetzt kriegt man sie ja nicht mehr bewegt", sinniert er. Gemeint ist seine Skulptur Figura Magica, die nach 18 Reisejahren und weltweit neun Stationen seit Oktober 2009 auf dem Platz vor dem Schauspielhaus liegt. Fest liegt. Denn ohne besagte Streben ist die rund sechs Tonnen schwere Gusseisen-Skulptur nun eins mit dem Pflaster.

Viele Menschen sind seit 1991 auf die magische Mission der "Figura" aufmerksam geworden, haben die Reise und die damit verbundenen Geschichten verfolgt. In Nicaragua beispielsweise legten sich Menschen nachts zwischen die beiden "Pole" des überdimensionalen Hufeisens, um ihre Kopfschmerzen zu vertreiben. Neben Nicaragua lag die fünf Meter lange und 90 Zentimeter breite Skulptur für je zwei Jahre in Irland, Kanada, den USA, Chile, Australien, Japan, Sri Lanka und Togo. "Die zwei Jahre Liegezeit benötigte ich, um jeweils das Geld für die Weiterreise zu beschaffen, aber auch um in den Dialog zu kommen, um an Projekten mit Menschen aus den verschiedenen Ländern zu arbeiten", berichtet Beuys-Schüler Berheide. Sein künstlerisches Werk wird oft auf die Figura Magica reduziert, aber Berheide hat in den vergangenen 30 Jahren deutlich mehr geschaffen.

Auch für die Vernissage hatte sich der Mittsechziger ganz im Geiste Beuys’ ein "Kunstwerkchen" einfallen lassen: Die Besucher konnten für einen Euro eine Papiertüte erwerben. Darin: Eine kleine Arbeit mit einem grünen gestempelten Hasen, verewigt mit einem originalen Joseph-Beuys-Stempel aus dem Jahre 1982.

Die eigentlichen Ausstellungsgegenstände, mehr oder weniger chronologisch und in Hufeisenform präsentiert, zeigen die ganz zentralen Themen, mit denen sich Bodo Berheide in seinen Arbeiten von jeher formal und inhaltlich befasst: Die Elemente im Gleichgewicht; Mensch und Natur; ein System im Einklang; die Idee eines geschlossenen Kreislaufes - wie die Reise seiner Skulptur.

Die meist fein skizzierten Zeichnungen zeigen organische, teils embryonale Figurationen, oftmals lässt sich eine Auslassung, eine Öffnung nach außen, nur erahnen. Dennoch wohnt ihnen meist etwas Befreiendes inne, eine mit dezenten Konturen formulierte Leichtigkeit. Und immer wieder: die zwei Pole, die letztlich auch die Figura Magica ausmachen. "Die Form eines Hufeisenmagneten, welcher auf die Mitte unserer Erde zeigt, wo sich meiner Meinung nach die Seele der Erde befindet, wo durch das Drehen des dichten, glühenden, metallenen Erderns der Dynamo-Effekt und damit die Energie für unseren Magnetschutzschild entsteht, welcher sich rund um unsere Erde befindet."

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