Ronsdorfer Lutherkirche Harmonischer Gesamtklang beim Passionskonzert der Wuppertaler Kurrende

Wuppertal · Im lichtdurchfluteten Altarraum der Ronsdorfer Lutherkirche standen am Samstag 45 Sänger der Wuppertaler Kurrende auf dem Podest.

 Im Repertoire der Sänger der Wuppertaler Kurrende waren am Samstag unter anderem Werke von Boch, Haydn, Rheinberger und Pärt.

Im Repertoire der Sänger der Wuppertaler Kurrende waren am Samstag unter anderem Werke von Boch, Haydn, Rheinberger und Pärt.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die jüngsten Soprane des traditionsreichen Chors sind noch im Grundschulalter, und auch bei den Männerstimmen sah man viele junge Gesichter. Ausdrucksstark begannen die Sänger mit Joseph Haydns „Missa brevis“, der „Kleinen Orgelsolomesse“. Schon beim „Kyrie“ stimmten die Einsätze, Atem und Intonation.

Begleitet von einem hochkarätigen kleinen Ensemble aus Wuppertaler Sinfonikern zeigten sich die Sängerknaben, auch im Sechsachteltakt des Sanctus, rhythmisch sicher. Im „Benedictus“ brillierte die auch in hohen Lagen sichere Gruppe der Knabensoprane, besonders feinfühlig und virtuos begleitet von Konzertmeister Nikolai Mintchev. Für den anspruchsvollen Orgelpart am kleinen Orgelpositiv war Christian Auhage, der Kantor der evangelischen Gemeinde, kurzfristig eingesprungen.

Der Konzertchor hatte das Programm seit Anfang Februar aufgebaut und das Ergebnis konnte sich wahrlich hören lassen. Lukas (9) ist einer der jüngsten im Konzertchor der Kurrende, hat aber schon bei mehreren Konzerten mitgewirkt. Für Benjamin (9) war es das erste Mal, dass er in einem Konzert mitsingen durfte, entsprechend groß war seine Freude, aber auch seine Aufregung. „Die Aufregung ist wichtig, sie trägt dazu bei, dass alle hochkonzentriert sind“, sagt Markus Teutschbein, seit fünf Jahren musikalischer Leiter der Wuppertaler Kurrende. Sein zugewandtes, präzises Dirigat ist sehr körperlich, beinahe tänzerisch.

Beim „Wallfahrtslied“ von Arvo Pärt zeigten die Männerstimmen zusammen mit dem Streichquartett einen harmonischen Gesamtklang. Als Solist präsentierte Thomas Laske mit seiner markanten und wandlungsfähigen Stimme die große Bass-Partie in der Kreuzstabkantate von Johann Sebastian Bach. Der bekannte Sänger, der als Vater eines Kurrendaners und als zweiter Vorsitzender zur großen Kurrende-Familie gehört, sang auf berührende Weise über die Vergänglichkeit des Lebens, in der Arie hervorragend begleitet von Andreas Boege an der Oboe. Im „Da profundis“ aus dem „Dresdner Requiem“ von Rudolf Mauersberger übernahm Laske später eine Stimme des Männerchors.

Die gut vorbereiteten Kurrendaner überzeugten auch beim anspruchsvollen „Stabat mater“ von Josef Rheinberger, das den Blick auf die Passion Christi aus der Perspektive seiner Mutter Maria zeigt, mit stimmlicher Ausgewogenheit und hoher Präsenz. Bemerkenswert war auch die stets perfekte Artikulation der jungen Sänger, bei lateinischen sowie bei deutschen Texten. Farbenreich und klangstark ließen sie das großartige Konzert enden. 

Das Publikum bedankte sich mit lang anhaltendem  Applaus im Stehen und bekam als Zugabe den wunderschönen Bach-Choral „Jesus bleibet meine Freude“ als „Ohrwurm“.

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