Ausstellung : „Innere Reise“ und Spaziergang in Gesichtslandschaften
Anke Büttner stellt erneut in der Einrichtung im Lusienviertel aus - farbige Frauenporträts im geschützten Raum
Der Blick der Frau ist offen, direkt, Gefühle sind nicht erkennbar. Zunächst. Wer sich in ihr Gesicht vertieft, kann darin lesen und mehr finden oder hineinlegen. Ein Ansatz von Freude oder doch eher Traurigkeit, Geschichten, die gelebt wurden. Anke Büttner hat den Frauenkopf gemalt, mit vielen wilden und farbigen Strichen, die sich zu einem ganzen Fügen. Und auch etwas von dem wiedergeben, was zwischen Künstlerin und Motiv geschah, während das Porträt entstand. Es ist eines von über 20 Bildern der Wuppertaler Künstlerin, die ab Freitag in der Frauenberatung unter dem Titel „Innere Reise – Über Licht & Raumreifen. Helles & Bewegtes“ zu sehen sind.
Seit vielen Jahren bietet die Einrichtung im Luisenviertel Frauen Gelegenheit, ihre Kunst auszustellen, um „ihre Kreativität sichtbar zu machen, sich mit ihren Arbeiten zu zeigen und anderen Frauen bekannt zu machen“. Dies könne auch „ein wichtiger Schritt sein auf dem Weg zu mehr Selbstbewusstsein und zu anderen Ausstellungsprojekten“, heißt es auf der Website der Frauenberatung. Auch Anke Büttner stellte hier schon aus – 2001 zum 20-jährigen Bestehen das erste Mal. Es folgten Projekte.
Sie öffnete ein Mitmachatelier, in dem sie Frauen anbot, sich gestalterisch zu erproben, selbst Kunst zu machen. Eines nutzte die zentrale Lage und die großen, über Eck laufenden Fenster der Beratung aus. Büttner brachte Bilder von Frauen auf die Glasflächen, „damit auch nach außen sichtbar und signalisiert wird, dass hier Frauen gestärkt, ihre Persönlichkeitsentwicklung unterstützt werden soll“.
Hauptmotive der Künstlerin sind Figuren, oft Frauen, auch in Bewegung, früher oftmals Tänzerinnen und Tänzer, deren Persönlichkeit sie einfing. Nun lädt sie zu einer „Inneren Reise“ ein, die wegen der Coronakrise später angetreten werden kann. Und die viel mit ihr selbst zu tun hat, „wo ich nach zwei Jahren Pandemie gut in Resonanz bin“.
Wenn sich Menschen begegnen und aufeinander einlassen
Bilder, die nicht älter als fünf Jahre sind, Porträts, die entstanden sind aus Begegnungen mit Frauen und dem, was dies mit ihr gemacht hat. „Was dabei passiert ist“, wenn sich beide einlassen auf Sprechen, Zuhören, „Stricheln“, wie sie selbst formuliert. „Keine Abbildung einer Gemütslage oder gar ein Abbild“. Mit schnellem, lebhaftem und zugleich sicherem Strich. Gerne in Ölpastell, gerne in vielen Farben, bunt, aber nicht grell. „Farben, Licht und Struktur fügen sich zu Gesichtslandschaften zusammen, Geschichten eines Menschen, in denen man spazieren kann“, sagt Büttner.