Kulturzentrum Loch „Fuck Putin“: Kunstinstallation in Wuppertal vorübergehend beschlagnahmt

Wuppertal · Die Polizei soll als Begründung einen Paragrafen genannt haben, der 2017 abgeschafft wurde – die Fahnen dann aber zurückgebracht haben.

 Die umstrittenen Fahnen (rechts und links). Die Peace-Fahne durfte stehen bleiben.

Die umstrittenen Fahnen (rechts und links). Die Peace-Fahne durfte stehen bleiben.

Foto: Loch

Eine Art verfrühten Aprilscherz erlebte das Team des Kulturzentrums Loch am Donnerstag, 31. März: Seine aus beschrifteten, schwarz-weißen Flaggen bestehende Kunstinstallation wurde von der Polizei kurzzeitig beschlagnahmt. Während man noch überlegt habe, so Geschäftsführer Maik Ollhoff, wie man mit der Kunst-Zensur umgehen würde, seien die Flaggen mit einer Entschuldigung zurückgebracht worden. Und konnten so nach keiner Stunde Abstinenz wieder vor Ort aufgestellt werden. 

Laut Ollhoff war der darauf aufgebrachte Spruch „Fuck Putin“ in den Verdacht geraten, nicht gesetzeskonform zu sein: „Uns wurde gesagt, es ginge um den Paragrafen 103, Majestätsbeleidigung.“ Der im Streit zwischen dem türkischen Präsidenten Erdogan und dem deutschen Satiriker Böhmermann vor Jahren bekannt gewordene Paragraf war 2017 vom Bundestag abgeschafft worden.

Die Polizei bestätigt den Einsatz auf Anfrage der WZ, der Staatsschutz sei eingeschaltet, prüfe noch einen politischen Hintergrund. Man sei durch das Ordnungsamt informiert worden. Dessen Leiter, Ralf Wolters, wiederum konnte das am späten Nachmittag weder verifizieren noch dementieren. Er konnte aber in Erfahrung bringen, dass Bürger Fahnen auf einem Gebäude im Amt gemeldet hätten. Ordnungsdezernent Matthias Nocke wusste von dem Vorfall nichts: „Wenn das wirklich so gewesen sein sollte, würde ich mich entschuldigen.“ Das Kulturzentrum Loch hatte drei Fahnen Mitte März auf seinem Balkon aufgestellt, um eine klare und weithin sichtbare Position zum Ukraine-Krieg einzunehmen. Auf zweien steht „Fuck Putin“ geschrieben, auf einer „Peace“. Diese Fahne war nicht konfisziert worden. Ollhoff: „Wir hatten auch schon einige positive Resonanz auf unsere Aktion.“

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