Klimawandel im Fokus Fachlicher Rundgang in den Barmer Anlagen

Barmen · Der Barmer Verschönerungsverein zeigt umweltschonende Maßnahmen im Park.

 Klaus-Günther Conrads (rechts) beim Rundgang vor dem Denkmal des Gründers des Barmer Verschönerungsvereins, Wilhelm Werle.

Klaus-Günther Conrads (rechts) beim Rundgang vor dem Denkmal des Gründers des Barmer Verschönerungsvereins, Wilhelm Werle.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Auf einer steilen Wiese in den Barmen Anlagen steht ein junger Silberahornbaum, der von Stützen gehalten wird. Es handelt sich um den sogenannten „Jubiläumsbaum“, der zum 200-jährigen Bestehen Barmens im Jahr 2008 gepflanzt wurde.  Auch im Jahr 1908 wurde ein Jubiläum gefeiert. Eine Jahrhunderteiche wurde im Barmer Wald eingepflanzt und steht dort bis heute noch.

„Wir wollen den Charakter des Parks beibehalten - mit Neupflanzungen und Pflege“, erklärt Klaus-Günther Conrads, Vorstandsmitglied des Barmer Verschönerungsvereins (BVV). Der BVV ist einer der ältesten grünen Bürgerinitiativen. Auch in Ronsdorf und Elberfeld gab es Verschönerungsvereine, heute ist lediglich der Ronsdorfer Verein noch vorhanden.

Eine Wanderung, die von Klaus-Günther Conrads, Manuela Dereschewitz, Geschäftsführerin des BVV, und Ulrich-Timmo Christenn (Bündnis 90/Die Grünen), Vorsitzender des Wuppertaler Umweltausschusses, geführt wurde, begann am Donnerstag im unteren Teil der Barmer Anlagen. Der 1864 gegründete Barmer Verschönerungsverein kümmert sich um die Pflege des Parks. „Aber auch die ehemalige Barmer Stadthalle wurde vom BVV gebaut und verpachtet, bevor sie im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde“, führt Conrads aus.

Anfangs bestand der Verschönerungsverein aus Geschäftsleuten, die sich mit dem Gründer Wilhelm Werle gemeinsam der Aufgabe annahmen. Deshalb wandte man sich für die Gestaltung des Parks an Professionelle. „Die Gestaltung übernahm der Hofgarten Düsseldorf.“ Noch heute ziert ein Denkmal des Gründers, genauso wie eines des Schatzmeisters und zweiten Vorsitzenden Otto Schüller, den Park.

„Besonders wichtig ist in der heutigen Zeit auch der Klimawandel“, betont der Leiter des Rundgangs. Von daher versucht der BVV, auf umweltschädliche Maßnahmen zu verzichten. „Wir benutzen keine Pestizide hier im Park“, erklärt Manuela Dereschewitz und verweist auf Ulmen und Kastanien, die sehr vom Käferbefall bedroht sind. „Auch können wir nicht ausschließen, dass der Teich im Sommer trocken fällt.“ Zum Schutz der Tiere seien deswegen keine Fische in den Teichen. Dass trotz des Risikos einige Goldfische von Fremden in den Teichen ausgesetzt wurden, verärgere sie sehr.

Die Bewässerung der Teiche und Parkanlagen verläuft ebenso möglichst umweltschonend. Unter zwei Teichen wurde ein Wasserschacht von 60 Metern Tiefe angelegt, der der Bewässerung dient. Das Wasser werde dadurch in andere Teile des Parks gebracht, unter anderem in den Klinkerteich, auf dem noch vor wenigen Jahrzehnten eine Bronzeskulptur zu sehen war. „Das war die Skulptur „Knabe mit Taube“, die aber jetzt eingelagert ist“, äußert Conrads. Demnächst solle am gleichen Ort ein 3D-Druck der Skulptur aufgestellt werden. „Bei einer Bronzeskulptur besteht im öffentlichen Raum natürlich immer eine latente Gefahr.“

Da der BVV einen engen finanziellen Rahmen hat, sind Beschädigungen an den Barmer Anlagen immer ein herber Schlag. Um Reparaturen finanzieren zu können, ist der größtenteils ehrenamtlich arbeitende Verein auf Spenden angewiesen. tsc/ga

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort