Beruf Die Zahl der Ausbildungsstellen in Wuppertal sinkt

Die Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal hat den Bericht zum Ausbildungsmarkt der vergangenen zwölf Monate vorgelegt.

 Im Einzelhandel gibt es viele unbesetzte Azubi-Stellen und viele Suchende – die nicht zusammenfinden.

Im Einzelhandel gibt es viele unbesetzte Azubi-Stellen und viele Suchende – die nicht zusammenfinden.

Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zenral/Klaus-Dietmar Gabbert

In Wuppertal fehlen etwa 250 Ausbildungsstellen. In Solingen und Remscheid bietet sich ein anderes Bild, denn dort stieg die Anzahl der Ausbildungsstellen. „Diese Entwicklung führt in beiden Städten dazu, dass die Zahl der gemeldeten Ausbildungssuchenden nicht annähernd ausreichen würde, die offenen Stellen zu besetzen“, äußert sich Martin Klebe, Chef der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal.

Insgesamt fallen im Bergischen Städtedreieck auf 1495 unversorgte Bewerber 1646 unbesetzte Ausbildungsstellen. Damit ist die Zahl der unbesetzten Stellen erneut höher. Noch im März 2020 gab es ungefähr gleich viele Stellen wie Bewerber, in den Vorjahren war die Zahl der unversorgten Bewerber höher.

Die Zahl der gemeldeten Bewerber im laufenden Berichtsjahr seit Oktober 2021 ist gesunken. Waren es im Oktober 248, stieg die Anzahl zunächst auf 342 im November. Ab da kam es zu einem konsistenten Abbau: 316 im Dezember, 249 im Januar, 164 im Februar und nur noch 132 zu Ende März. Martin Klebe dazu: „Im laufenden Berichtsjahr finden noch zu wenige Schülerinnen und Schüler den Weg in den Ausbildungsmarkt. Mit der kontinuierlichen Präsenz der Berufsberatung an den Schulen ist es gelungen, den Mangel an Bewerberinnen und Bewerbern kontinuierlich zu reduzieren.“ Er betont, dass diese Bemühungen fortgesetzt werden sollen. „Vor allem wollen wir uns um die Schulabgänger kümmern, die noch keine Anschlussperspektive haben. Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz sind so gut wie seit vielen Jahren nicht mehr.“

Ausbildungsstellen ohne Azubis, Jugendliche ohne Stelle

Im gesamten Bergischen Städtedreieck zeichnet sich ab, dass die Branche eine Rolle spielt. So wollten die meisten unversorgten Bewerber ins kaufmännische Büromanagement (109 Personen) oder in Medizinische Fachberufe (104 Personen). Hinzu kommen 76 unversorgte potenzielle Kfz-Mechatroniker, 69 Verkäufer und 64 Kaufleute im Einzelhandel.

Gleichzeitig führen die letzten beiden Berufe die Statistik der unbesetzten Ausbildungsstellen an: 112 Kaufleute im Einzelhandel fehlen der Branche, ebenso wie 91 Verkäufer. Auch 77 Ausbildungsstellen für Industriekaufleute blieben leer.

In Wuppertal haben sich insgesamt 1844 Jugendliche an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit zwecks Ausbildungsplatzsuche gewandt, 26 mehr als im Vorjahr. 1035 dieser Jugendlichen haben bislang keine Ausbildungsstelle gefunden, was 56 Prozent entspricht. Gegenüber dem Vorjahr sind 28 Personen hinzugekommen. Gleichzeitig existieren 1271 gemeldete Berufsausbildungsstellen, von denen 792 (62 Prozent) unbesetzt blieben. Verglichen mit dem Vorjahr sind 253 Ausbildungsstellen weniger bei der Agentur für Arbeit gemeldet worden. Das ist ein Verlust von mehr als 16 Prozent.

„Eine wesentliche Ursache für die bisherige Entwicklung ist die durch die Pandemie stark beeinträchtigte Berufsorientierung“, erklärt Klebe. Er verweist auf die bis zum 8. August laufende landesweite Initiative des Ausbildungskonsens „Praktikum jetzt!“, die es Jugendlichen ermöglichen soll, Berufe kennenzulernen.

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