Wupperverband steuert heißem Sommer entgegen Die Wupper holt ökologisch auf

Die Wupper war früher über weite Strecken monoton gestaltet, jetzt bietet sie Lebensraum für Tiere und Pflanzen und wurde als Lachslaichgewässer ausgewiesen

 Die Wupper in Laaken.

Die Wupper in Laaken.

Foto: Fries, Stefan (fri)/Fries, Stefan (fr)

Die Entwicklung der Wupper macht weiter Fortschritte. Das ist das Ergebnis des Symposiums Flussgebietsmanagement/Gebietsforum Wupper, an dem sich rund 190 Fachleute aus der Wasserwirtschaft virtuell beteiligten. Am Mittwoch wurde vorgestellt, wie sich die Wupper und ihre Nebenbäche in den vergangenen Jahren entwickelt haben. Bezugspunkt ist die EU-Wasserrahmenrichtlinie, die vorgibt, dass Flüsse bis 2027 einen „guten Zustand“ erreichen sollen.

„In Wuppertal sind wir deutlich weiter als anderswo und darüber sind wir froh“, sagt Jörg Matthes, Leiter des Wasserwirtschaftsdezernates der Bezirksregierung Düsseldorf. Während im Bundesdurchschnitt die Zielerreichung bei acht Prozent liegt, sind es in Wuppertal 25 Prozent. Das liegt vor allem an den Renaturierungsmaßnahmen. „Die Wupper war früher über weite Strecken monoton gestaltet, jetzt bietet sie Lebensraum für Tiere und Pflanzen“, sagt Georg Wulf, Vorstand des Wupperverbandes. Als Beispiel nennt er renaturierte Gewässerabschnitte im Wuppertaler Stadtgebiet, in Hückeswagen oder Leverkusen. Dort wurden natürlichere Flussstrukturen mit abwechslungsreichen Strömungen, Steinen und Inseln geschaffen. Fischarten kehren zurück, unter anderem Lachse, Meerforellen, Schneider und Nasen. Das Auftauchen von Eisvogel und Biber zeige den Wandel des ehemaligen Abwasserflusses.

Zurzeit wird zwischen
Bayer und Zoo gearbeitet

Aktuell arbeitet der Wupperverband in Kooperation mit der Stadt Wuppertal und Bayer an einem rund 1,5 Kilometer langen Wupperabschnitt zwischen Werksgelände und Zoo. Weitere Projekte sind in Planung, wie elf Kilometer an der Oberen Wupper zwischen Marienheide und Wipperfürth, an der Dhünn in Schlebusch, an der Wupper in Solingen und Leichlingen, in Remscheid und in anderen Kommunen. Außerdem ist das Gebiet im Bereich der Unteren Wupper und Untere Dhünn als Lachslaichgewässer ausgewiesen worden. „Das ist ein Ritterschlag für die Region und die Wupper“, sagt Detlef Reinders, der in der Bezirksregierung zuständig für die Umsetzung der EU-Wasserrichtlinie ist. Das dokumentiere, dass sich der ehemalige tote Fluss zu einem wertvollen Gewässer entwickelt habe. Zunächst soll geprüft werden, wie man ein natürliches Gleichgewicht herstellen kann, damit der Lachs sowohl stromabwärts als auch -aufwärts wandern kann. „Es ist ein ambitioniertes, aber tolles Ziel“, sagt Wulf, der glaubt, dass es zunächst am besten an der Unteren Dhünn umsetzbar ist.

Als weitere Herausforderung wurde die Talsperrenbewirtschaftung ausgemacht. In den vergangenen drei Jahren hätten die außergewöhnlichen Trockenperioden im Sommerhalbjahr gezeigt, dass der Wasservorrat durch den Klimawandel in der Region knapper werden kann. „Im April war die Niederschlagsmenge unterdurchschnittlich“, sagt Wulf. Erst im Mai habe es überdurchschnittlich viel geregnet. Mit dem Füllstand der Großen Dhünntalsperre sei der Wupperverband nicht zufrieden. Er liegt gerade bei 45 von 80 Millionen Kubikmetern. Das ist das Ergebnis des sehr trockenen Sommers 2020. Um die Wassermenge auf einem konstanten Niveau zu halten, hat der Wupperverband in Absprache mit der Bezirksregierung eine dynamisierte Abgabe beschlossen.

„Wir müssen uns von den starren Regelungen abwenden“, sagt Wulf, der die Ausgangslage als „entspannter“ einstuft. Es sei zum Beispiel vertretbar, wenn man die Wassermenge an bestimmten Punkten in der Wupper von einem Kubikmeter auf 700 Liter drossele. Dadurch gebe es 7,5 Millionen Liter mehr in der Großen Dhünntalsperre. Wenn der Sommer 2021 erneut trocken und heiß wird, käme man in einen „kritischen Bereich“. Allein durch viel Sonneneinstrahlung verliere man 300 Millionen Liter. „Wir machen uns aber eher Sorgen wegen des Winters“, sagt Jörg Matthes von der Bezirksregierung Düsseldorf. Ab November fielen erst die Niederschläge, die wirksam die Wasservorräte wieder auffüllen.

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